Tränenüberströmt versteckte sich die Tennisspielerin Emma Raducanu (WTA 61) hinter dem hohen Stuhl der Schiedsrichterin. Was war passiert? Während des Zweitrunden-Spiels beim Dubai Open legte ein Mann ein "fixiertes Verhalten" an den Tag. Dies störte die 22-Jährige dermaßen, dass sie sich bei der Umpire Miriam Bley meldete.
Nach einem kurzen Gespräch verschwand die US-Open-Siegerin hinter dem Stuhl. Ihre Gegnerin Karolina Muchova (WTA 17) stand ihrer Kontrahentin in der schwierigen Situation bei. Wie die WTA nach dem Spiel mitteilte, wurde der Mann, der nur wenige Meter neben dem Court saß, entfernt und von weiteren Tennis-Turnieren verbannt.
Es werde weitere Untersuchungen gegen den Stalker geben. Der Vorfall ereignete sich aus Raducanus Sicht beim Stand von 0:2 im ersten Satz. Die Britin verlor nach dem Vorfall das Spiel gegen die Tschechin mit 6:7, 4:6.
Am Mittwochabend meldete sich Raducanu zu Wort. "Ich danke euch für die Unterstützung. Das war eine schwierige Erfahrung, aber ich werde es überstehen und bin stolz darauf, wie ich zurückgekommen bin und trotz der Ereignisse zu Beginn des Spiels gekämpft habe", so der Tennis-Star auf Instagram. "Vielen Dank an Karolina, die eine großartige Sportsfrau ist. Viel Glück für den Rest des Turniers."
In ihrer Mitteilung schrieb die WTA davon, dass der Zuschauer bereits am Montag in einem öffentlichen Bereich ein "fixiertes Verhalten" gegenüber Raducanu gezeigt habe. Derselbe Mann sorgte nun am Dienstag für den Skandal. Die Sicherheit der Spielerinnen habe höchste Priorität, schrieb die WTA. Raducanu erhalte die notwendige Unterstützung, um ihr Wohlergehen sicherzustellen.
Für Raducanu ist es nicht der erste Zwischenfall mit einem Stalker. Im Februar 2022 erwirkte sie gegen einen 35-jährigen Briten eine fünfjährige einstweilige Verfügung. Der ehemalige Amazon-Lieferant besuchte immer wieder den Wohnort der Britin im Nordwesten Londons. Beim Mann in Dubai soll es sich aber nicht um den gleichen Täter wie vor drei Jahren handeln.
Der Stalker hinterließ Raducanu damals immer wieder Nachrichten. Einmal behauptete er, er sei 37 Kilometer zu ihr gelaufen, da sie "Liebe verdiene". Vor Gericht sagte Raducanu aus, dass die Anwesenheit des 35-Jährigen bei ihr ein Gefühl der Unsicherheit auslöse. "Seit das alles passiert ist, fühle ich mich unheimlich. Ich fühle mich sehr ängstlich, wenn ich ausgehe, vor allem, wenn ich allein bin", teilte die damals 19-Jährige in einer vorbereiteten Erklärung mit.
Raducanus Stern ging 2021 auf, als sie als Qualifikantin die US Open gewann. Auf ihrem Weg zum Titel eliminierte sie im Viertelfinale die Schweizer Olympiasiegerin Belinda Bencic in zwei Sätzen.