Ärger bei Ehepaar
"Weil ich Russin bin" – Bank kündigt kranker Frau Konto
Eine Großbank kündigte einfach das Konto einer Österreicherin (60). Sie und ihr Mann sind sich sicher: Es ist wegen ihrer russischen Wurzeln.
Die 60-jährige Natalia lebt seit den 1990er Jahren in Wien und hat mittlerweile auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Vor einigen Jahren schlich sich jedoch eine Krankheit bei der Frau ein. Seitdem kümmert sich ihr Mann Karl (82) liebevoll um sie. Doch im Mai traf das Ehepaar der Schock: Die Bank kündigte ohne Angabe von Gründen Natalias Konto.
Karl beschloss gemeinsam mit seiner Frau bei der Bank persönlich vorzusprechen. Immerhin wollte er wissen, warum man so rigoros vorgehe. Eine Antwort bekam er jedoch nicht. Stattdessen wurde er in die Zentrale geschickt, doch auch dort wurde er lediglich vertröstet. Der 82-Jährige ist sich sicher, dass die Herkunft seiner Gattin der Grund für die Kündigung ist.
Karl (82) im "Heute"-Talk:
EU-Russland-Sanktionen kein Einzelfall
Wie "Heute" bereits berichtete, ist Natalias Problem kein Einzelfall. Seit geraumer Zeit häufen sich Berichte von russischen und weißrussischen Staatsbürgern, deren Konten eingefroren oder gekündigt werden. Und das, obwohl keine Einlagen über 100.000 Euro vorhanden sind, wie vom Gesetz vorgesehen.
Laut Generalsekretär-Stellvertreter beim Bankenverband, Michael Ernegger, würden Banken aktuell bei Russen einen "risikobasierten Ansatz" wählen, um etwaige Verstöße gegen die EU-Russland-Sanktionen zu prüfen. "Meine Frau bezieht knapp 260 Euro Invalidenpension", erzählt der 82-Jährige im "Heute"-Talk. Von Kontoeinlagen von über 100.000 Euro kann in dem Fall also keine Rede sein.
Fragen bleiben weiterhin unbeantwortet
"Heute" fragte bei der Bank nach, warum Natalias Konto gekündigt wurde und warum man dem Ehepaar keinerlei Informationen zu den Hintergründen geben konnte. Das Geldinstitut putzte sich jedoch ab und ging auf keinerlei Fragen ein.
"Unser Haus ist als Kreditinstitut an das Bankgeheimnis gebunden. Wir ersuchen daher um Verständnis, dass wir zu Ihren Fragen keine Stellungnahme abgeben können", heißt es seitens einer Pressesprecherin.
Für Natalia und ihren Mann Karl eine bittere Erkenntnis. Sie müssen nun schauen, bei welcher Bank sie nun überhaupt ein neues Konto eröffnen können.
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Auf den Punkt gebracht
- Die Raiffeisen Bank hat das Konto einer österreichischen Frau mit russischen Wurzeln ohne Angabe von Gründen gekündigt, was zu Spekulationen über Diskriminierung führt
- Trotz Bemühungen des Ehepaars, Antworten von der Bank zu erhalten, blieben die Gründe für die Kündigung unklar
- Dieses Problem ist kein Einzelfall, da es Berichte über ähnliche Fälle von Kontokündigungen bei russischen Staatsbürgern gibt, obwohl keine Verstöße gegen die EU-Russland-Sanktionen vorliegen
- Die Bank lehnte es ab, zu den Hintergründen der Kündigung Stellung zu nehmen, was für das betroffene Ehepaar frustrierend ist