Der Schaden geht in die Millionen: Seit Monaten jagen Sprenger-Banden quer durch Österreich Geldautomaten in die Luft. Ob Einkaufszentrum, Post-Filiale oder Bahnhof – kaum ein Ort scheint sicher. Die Täter erbeuten Geld, hinterlassen Chaos – und entwischen immer wieder.
Ende Februar knallte es auch in Oberösterreich: In Pasching (Bez. Linz-Land) wollten Unbekannte mitten im beliebten Einkaufszentrum PlusCity einen Geldautomaten in die Luft jagen. Erfolg hatten sie nicht – es wurde lediglich die Abdeckblende des Geräts heruntergerissen.
Nachdem wenige Tage später auch in Wels zwei Automaten gesprengt wurden, reagierten die heimischen Banken. Die Raiffeisenlandesbank kündigte aber gegenüber "Heute" an, spezielle Maßnahmen treffen zu wollen, ähnlich hielt es auch die Sparkasse. Genaueres wolle man dazu aus Sicherheitsgründen aber nicht bekanntgeben.
Aus Angst vor den Kriminellen setzten in Wien dann die ersten Post-Filialen auf einen Trick: Um den Sprengern zuvorzukommen, wurden die Geldautomaten einfach offen gelassen – ohne Geld. Die Idee: So sehen die Täter sofort, dass es schlichtweg nichts zu holen gibt. Das wurde auch am Bahnhof in St. Pölten umgesetzt.
Jetzt ist die Methode in OÖ angekommen: Auch die Post-Filiale in der PlusCity setzt nach der versuchten Sprengung auf den Trick. Am Sonntag, wo im Einkaufszentrum ohnehin nur die Gastronomie-Angebote geöffnet haben, war der Bankomat leergeräumt.
"In Oberösterreich haben wir – wie in allen anderen Bundesländern – aus Sicherheitsgründen einige Bankomaten außer Betrieb genommen und die Geldkassetten entfernt", bestätigte die Post auf Anfrage. Vom Spreng-Versuch am 21. Februar sei allerdings kein Automat der bank99 betroffen gewesen.
Vorbei scheint die unheimliche Serie noch nicht zu sein: Schon 14 vollendete Sprengungen gab es in diesem Jahr – mehr als im gesamten Vorjahr. Aus "kriminaltaktischen Gründen" dringen zur Zeit nur wenige Informationen der Verdächtigen an die Öffentlichkeit. Es dürften aber zumindest fünf Sprenger-Banden österreichweit aktiv sein.
Anfang des Monats wurde dafür sogar eine eigene "SOKO Bankomat" im Bundeskriminalamt eingerichtet. Diese Spezialeinheit soll Bankomatsprengungen gezielt verfolgen und nationale sowie internationale Ermittlungen koordinieren.