Wiener Linien prüfen Klage
Wegen Sprach-Problemen: U2-Wiedereröffnung ist ungewiss
Die U2-Wiedereröffnung im Herbst 2024 wackelt. Wiener Linien machen Kommunikationsprobleme mit französischen Firmen dafür verantwortlich.
Die Verzögerungen an der U2-Stammstrecke belasten weiterhin die Geduld der Wiener Fahrgäste. Der ursprünglich für Herbst 2024 angestrebte – und auch von Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) fix zugesagte – Wiedereröffnungstermin ist derzeit unsicher. Hauptgrund für die Verzögerungen sind laut Wiener Linien Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit externen französischen Firmen, die für die technische Umsetzung der neuen Bahnsteigtüren und deren Software verantwortlich sind. Trotz intensiver Bemühungen, diese Herausforderungen zu lösen, konnten wesentliche Vereinbarungen bisher nicht wie geplant umgesetzt werden.
Missverständnisse auf ganzer Linie
Der Kern des Problems liegt in der Kommunikation. Während die Wiener Linien auf Fortschritte drängen, scheinen sprachliche Hürden und unterschiedliche technische Standards mit den französischen Partnerfirmen die Zusammenarbeit erheblich zu erschweren. "Es gibt unterschiedliche Begrifflichkeiten und Normen", erklärt Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien. Die französischen Unternehmen, die für die Bahnsteigtüren und die dazugehörige Software verantwortlich sind, arbeiten nach anderen Standards und Fachbegriffen – ein Problem, das in diesem großangelegten Projekt zu erheblichen Verzögerungen geführt hat.
„Die zugesagten Meilensteine wurden nicht eingehalten, was wir aus früheren Kooperationen mit anderen Firmen so nicht gewohnt sind“
Robert Lajtai, Hauptabteilungsleiter der Fahrzeugtechnik bei den Wiener Linien, erklärte, dass es bei den Arbeiten an der U2-Stammstrecke zu "missinterpretierten Testfällen" kam, die auf Kommunikationsfehler zurückzuführen seien. "Die Vertragssprache ist Deutsch, aber die interne Kommunikation der französischen Firmen erfolgt auf Französisch", so Lajtai weiter. Diese Rückübersetzungen hätten immer wieder zu Missverständnissen geführt, die den Fortschritt erheblich behinderten. Gudrun Senk ergänzte: "Die zugesagten Meilensteine wurden nicht eingehalten, was wir aus früheren Kooperationen mit anderen Firmen so nicht gewohnt sind."
Testfahrten schon im Gang
Die neuen Bahnsteigtüren an den U2-Stationen spielen eine zentrale Rolle im zukünftigen Betrieb der Linie. Diese Türen sollen sicherstellen, dass die Fahrgäste erst dann auf den Gleisbereich gelangen, wenn ein Zug sicher und exakt am Bahnsteig steht. Für den reibungslosen Betrieb müssen die Türen, die Züge und das Leitsystem perfekt miteinander kommunizieren.
Bei den aktuellen Testfahrten wird genau dieses Zusammenspiel überprüft: Die Türen müssen sich exakt synchron zu den Zugtüren öffnen und schließen, und das System muss jede Bewegung zuverlässig steuern und überwachen. Zusätzlich werden sowohl der halbautomatische Betrieb der U2 als auch der zukünftige vollautomatische Betrieb der U5 getestet, da beide Linien denselben Streckenabschnitt nutzen werden. Diese komplexen Tests sind notwendig, um sicherzustellen, dass es in der Praxis zu keinen Störungen kommt.
Wiener Linien: "prüfen rechtliche Schritte"
Angesichts der andauernden Schwierigkeiten haben die Wiener Linien inzwischen Maßnahmen ergriffen. Der Druck auf die französischen Firmen wurde erhöht, und es finden regelmäßige Besprechungen mit Übersetzungen statt, um Missverständnisse zu vermeiden. Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien, spricht offen von "Sand im Getriebe mit dem französischen Lieferanten", gibt jedoch zu, dass auch Regressforderungen gegen die Verantwortlichen im Raum stehen.
Der versprochene Herbst-Termin zur Wiedereröffnung ist wohl nicht mehr zu halten, und ein konkretes Datum kann derzeit nicht genannt werden. Ein weiteres Update soll im November folgen – doch bis dahin bleibt ungewiss, wann die U2 wieder komplett fahren kann.
Auf den Punkt gebracht
- Die Wiedereröffnung der U2 im Herbst 2024 ist aufgrund von Kommunikationsproblemen mit französischen Firmen ungewiss
- Diese Schwierigkeiten, insbesondere bei der Umsetzung der neuen Bahnsteigtüren und deren Software, haben zu erheblichen Verzögerungen geführt, und die Wiener Linien erwägen rechtliche Schritte gegen die verantwortlichen Unternehmen