Welt
Wegen dieser Deko blamiert sich Erdogan vor ganzer Welt
Recep Tayyip Erdogan ist nicht gerade für sein liberales Politikverständnis bekannt – nun leistete er sich deswegen einen peinlichen Fauxpas.
Bei der UN-Generalversammlung, die am 26. September ihren Abschluss finden wird, sprechen derzeit Politiker aus aller Welt. Die großen Fragen der Menschheit werden hier diskutiert: Klimakrise, der Ukraine-Krieg oder der Hunger in der Welt. Regierungschefs aus aller Welt sprechen hier vor der Generalversammlung, darunter auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Ihn beschäftigten aber nicht die Vielzahl von Krisen in der Welt, sondern vielmehr die Farben, die das UN-Gebäude in New York an vielen Stellen zierten.
Denn die Farbpalette erinnerte den autokratischen Präsidenten an die Regenbogen-Farben der LGBTQ-Bewegung – und das gefiel Erdogan überhaupt nicht: "Eine Sache, die mich wirklich am meisten beschäftigt, ist folgende: Wenn man den Saal der UNO-Generalversammlung betritt, sieht man diese LGBT-Farben auf den Stufen und an anderen Orten. Wie viele LGBT-Leute gibt es derzeit in der Welt? Egal wie viele Rechte sie auf diesen Stufen haben, jene, die gegen LGBT sind, haben auch Rechte." Das sagte er gegenüber der türkischen Zeitung "Habertürk".
Das steckt wirklich hinter den bunten Farben
Über Erdogans Haltung zu LGBTQ kann man denken, was man möchte – Fakt ist allerdings, dass er die Farbgebung bei der UNO offenbar fehlinterpretierte. Denn sie stehen eigentlich für die sogenannten Sustainability Development Goals, kurz SDGs. Sie können als eine globale To-do-Liste gesehen werden, bestehend aus insgesamt 17 Zielen, die für die Zukunft der Menschheit entscheidend sind: Die Bekämpfung von Hunger und Armut beispielsweise, die Eindämmung der Klimakrise, aber auch das Gewährleisten von Geschlechtergleichheit. Jede Farbe steht für eines dieser SDGs.
Für Präsident Erdogan ein peinlicher Fauxpaux – denn das hätte er eigentlich wissen müssen. Bereits 2016 traten die SDGs in Kraft. Und obwohl UNO-Generalsekretär Antonio Guterres ein Befürworter der Rechte von LGBTQ-Personen ist, stehen die Farben nicht für die Community. Ein Sprecher von Guterres wollte sich nicht zu Erdogans Statement äußern. In der Türkei ist Homosexualität zwar nicht verboten, bereits vor den Wahlen im April äußerte sich Erdogan aber bereits sehr aggressiv gegenüber der Community: "Wir werden aktiv gegen perverse Tendenzen wie LGBT vorgehen." Laut seiner Ansicht würden diese Tendenzen die traditionellen Familienstrukturen bedrohen.