Klimaschutz
Waschmittel-Test – Zwei Drittel enthalten Plastik
Global 2000 und die AK OÖ haben über 250 handelsübliche Waschmittel auf Mikroplastik getestet und wurden bei knapp zwei Drittel fündig.
Insgesamt haben Global 2000 und der Konsumentenschutz der AK OÖ die Inhaltsstoffe von 256 Waschmittel auf Mikroplastik untersucht. Anders als beim Test 2019 wurde in nur mehr 14 Produkten festes Mikroplastik entdeckt, allerdings hat sich der Anteil der Produkte mit wasserlöslichen synthetischen Polymeren, also mit wasserlöslichem Plastik, verdoppelt.
„Unser Test weist durchaus positive Ergebnisse auf. Zahlreiche Produkte zeigen, dass es auch ganz ohne Plastik geht. Leider konnten wir aber auch durchaus problematische Entwicklungen erkennen, denn mittlerweile wird wasserlösliches Plastik im großen Stil eingesetzt, häufig als Ersatz zu festem Mikroplastik. Über die langfristigen Auswirkungen wissen wir noch kaum etwas", erklärt Lena Steger, Ressourcensprecherin von Global 2000.
„"Damit nehmen die Hersteller ein enormes Umwelt- und Gesundheitsrisiko für uns alle in Kauf", zeigt sich Lena Steger von Global 2000 besorgt.“
Zahlreiche Waschmittel ohne Plastik erhältlich
Erfreulich ist, dass 100 Waschmittel ganz ohne flüssiges oder festes Plastik auskommen. 50 davon sind besonders empfehlenswert, da sie zusätzlich auf umwelt- und gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe verzichten und deshalb auch mit dem "Österreichischen Umweltzeichen", der "Austria Bio Garantie" oder anderen Bio-Siegel ausgezeichnet sind.
Unter den besonders empfehlenswerten Waschmitteln finden sich zwei Produkte der Spar Eigenmarke „Splendid Bio“, eines von Müller „Blink Öko“, zwei Produkte des deutschen Herstellers Frosch, sowie auffällig viele nachhaltige Produkte kleinerer, österreichischer Hersteller, wie Planet Pure, Biobär oder Cliir.
Die Ergebnisse des Waschmitteltests von Global 2000 und AK OÖ finden Sie unter global2000.at
Flüssiges Plastik kommt vermehrt zum Einsatz – mit unbekannten Folgen
Trotz der positiven Entwicklung enthalten immer noch 156 – also knapp 2/3 – der Waschmittel industriell hergestelltes Plastik. Während festes Mikroplastik kaum noch in Waschmittel zu finden ist, hat die Verwendung von wasserlöslichem Plastik deutlich zugenommen.
Durch den ansteigenden Einsatz von wasserlöslichem Plastik werden auch die Konzentrationen in der Natur zunehmen – mit noch ungeklärten Folgen. "Es ist eine beunruhigende Entwicklung, dass mittlerweile doppelt so viele Waschmittel wasserlösliches Plastik enthalten, wie noch vor zwei Jahren. Waschgang für Waschgang gelangt so Plastik in unsere Umwelt und unseren Körper. Dass es auch ohne geht, zeigen die zahlreichen am Markt erhältlichen Produkte", sagt Steger.
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Mikroplastik belastet die Umwelt
Zugesetztes Mikroplastik aus Kosmetika oder Reinigungsmitteln gelangt beim Waschen ins Abwasser. Zwar können Kläranlagen bis zu 95 Prozent davon aus dem Wasser filtern, da der Klärschlamm aber teilweise zum Düngen der Felder verwendet wird, landet das zuerst mühsam aus dem Wasser gefilterte Mikroplastik wieder in der Natur und sammelt sich dort an.
Der kleinere, nicht gefilterte Anteil gelangt aus der Kläranlage wieder in Flüsse, Seen und Meere. Mikroplastik zerfällt in immer kleinere Teile und wird von Pflanzen und Tieren aufgenommen. Auf diese Weise gelangt es letzten Endes wieder in die Nahrungskette. Wie sich gelöste oder flüssige Kunststoffe in der Umwelt verhalten, ist überhaupt noch weitestgehend ungeklärt.
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