Politik

Was Sigi Maurer über Sebastian Kurz denkt

... und ob sie künftig mit ihm in einer Regierung sitzen will, wurde die Vize-Klubchefin der Grünen in einem Interview gefragt. Das antwortete sie.

Heute Redaktion
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Eine Ministerin namens Sigrid Maurer? Dies sei "ausgeschlossen", hatte Sebastian Kurz während des Wahlkampfs im ORF gesagt.

Nun scheint zumindest eine türkis-grüne Koalition ziemlich realistisch. In ihren Sondierungsgesprächen haben sich ÖVP und Grüne gestern auf fünf "Herausforderungen" geeinigt, die man in einer gemeinsamen Regierung angehen würde.

In einem Interview mit der "Presse" äußert sich nun Maurer als Vize-Klubchefin der Grünen ausführlich zu dem Szenario. Das sagt sie über ...

Kurz' Handynummer hat Sigrid Maurer nicht. Dafür eine klare Meinung zum Werdegang des jüngsten Altkanzlers Österreichs: "Er hat eine erstaunliche Karriere in den letzten Jahren hingelegt, aber er ist für mich nach wie vor ein bisschen ungreifbar."

Die ÖVP sei viel heterogener, als es oft scheine, so Maurer. "Es gibt die schwarzen Landesparteien und unterschiedlich positionierte ÖVPler". Auch wenn sich vieles um Kurz drehe, sei der Rest der Partei "ja nicht verschwunden".

Aus dem Sondierungsteam höre sie, dass die Stimmung und die Vertrauensbasis gut seien, so Maurer. Türkis-grün halte sie zwar weiterhin nicht für den wahrscheinlichsten Fall. "Aber sollte es zu einer Regierung kommen, wäre sie stabil." Eine Notwendigkeit, die Neos in die Regierung einzubinden, sieht sie nicht. "Ich wüsste nicht, wozu."

Die "Presse"-Journalistinnen sprechen Maurer darauf an, dass Sebastian Kurz sie für ein Ministeramt explizit ausgeschlossen hatte. "Sind Sie der Herbert Kickl der Grünen?", wollen sie von ihr wissen. "Ich hoffe nicht", antwortet Maurer. Erstens habe sich Kurz auf eine Aussage des FPÖ-Chefs Norbert Hofer bezogen und zweitens sei das eben im Wahlkampf gewesen. "Ich nehm's sportlich." Ob sie tatsächlich Ambitionen auf ein Ministeramt hat, lässt sich Maurer nicht entlocken.

Dass sie streiten könne, habe sie schon unter Beweis gestellt – ob sie auch diplomatisch veranlagt sei, will die "Presse" wissen. "Diplomatisch ist das falsche Wort, sagen wir pragmatisch", so Maurer. Mit Reinhold Mitterlehner habe sie etwa ein "gutes Diskussionsverhältnis" gehabt.

Mit dem Begriff der österreichischen Identität könne sie nicht viel anfangen, erklärt Maurer. Jedenfalls nicht, wenn damit die Lipizzaner, die Oper und das Schnitzel gemeint seien. "Es geht doch darum, wie wir unsere Gesellschaft organisieren und was wir als zentrale Werte definieren." Wenn einer zum Beispiel ein Patriarch sei, mache es für sie etwa keine Rolle, ob er aus Österreich oder aus einer Einwandererfamilie komme.

Die Differenzen zwischen Türkis und Grün

Vor der Wahl hat "Heute" allen Spitzenkandidaten 50 Ja/Nein-Fragen gestellt. Was Türkis und Grüne eint und was sie trennt, siehst du in der folgenden Grafik:

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