Wintersport

Was Hermann Maier wirklich während Horror-Sturz dachte

Hermann Maiers Horror-Sturz und der folgende Doppel-Olympiasieg jähren sich zum 25. Mal. Er gewährt spannende Einblicke in seine Gedanken.

Sebastian Klein
Das Hermann Maier-Museum in Flachau.
Das Hermann Maier-Museum in Flachau.
(Bild: kein Anbieter/GEPA-pictures.com)

Vor 25 Jahren hob Hermann Maier ab und versetzte die Skiwelt mit seinem Sturz in Nagano unter Schock. Der Crash machte ihn lange vor sozialen Medien und viralen Clips zum weltweiten Phänomen. Nicht zuletzt, weil er wie durch ein Wunder von schweren Verletzungen verschont blieb, sensationell zu zwei Olympischen Goldmedaillen raste.

Der "Herminator" war geboren.

Auf "ServusTV" schildert Maier nun, wie es in seiner Gedankenwelt in den dramatischen Momenten direkt vor und während des Abflugs wirklich aussah.

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    GEPA

    "Der wird bisschen weiter gehen"

    Maier: "Was man auf den Videos nicht gesehen hat, dass mir im letzten Schwung davor der Außenski weggegangen ist. Ich konnte mich noch auf dem Innenski retten. Im Riesenslalom ist das normal. Hier bist du aber um einige km/h schneller (lacht). Ich wollte das nächste Tor erwischen und musste schauen, dass ich mein Körpergewicht nach vorne bringe. Das war sehr wichtig, weil so war der Sturz noch eher steuerbar – was man ja gar nicht glaubt."

    Die Tragweite war ihm zunächst nicht klar: "Dadurch habe ich mir in der Luft gedacht: Najo, es wird ein bisschen weiter gehen, aber es wird sich ausgehen. Im zweiten Moment habe ich mir dann gedacht: Jetzt sind die Ski noch ein bisschen weiter oben. Jetzt sind wir schon relativ weit weg vom nächsten Tor. Dann muss ich halt die Zeit unten aufholen."

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      GEPA, Montage "Heute"

      Der Sturz wurde unausweichlich: "Im dritten Moment waren dann die Ski über mir. Erst dann habe ich gedacht, das geht sich nicht mehr aus. Dann habe ich nur noch den Kopf nach rechts gegeben, die Spannung gefunden. Einschlag – und weiter geht's."

      Der harte Aufprall

      Was ging ihm nach dem Aufprall und mehrfachen Überschlag durch den Kopf? "Die ersten Gedanken, als ich dann da gelegen bin, waren schon, Luft zu kriegen. Dann habe ich eigentlich sofort probiert, Entwarnung zu geben. Es wird daheim vor den Fernsehgeräten gesessen."

      Maier weiter: "Zuerst wollte ich nicht nach links schauen, weil ich mir sicher war, dass mir das Schlüsselbein da raussteht. Dann: Nein, da ist ja doch eigentlich alles okay. Alles war ein bisschen verbogen. Das Knie hat mir schon ziemlich wehgetan. Ich war mir eigentlich sicher, da muss irgendwas sein. Wenn man die Bilder sieht, muss eigentlich bei der Wirbelsäule was hin sein. Aber damals bin ich unter Spannung gestanden."

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        GEPA

        Österreichische Fotografen foul?

        Lustig: Maiers Anekdote über Fotograf Carl Yarbrough, der durch seinen Schnappschuss für Sports Illustrated berühmt wurde: "Er hat sich nicht bedankt. Ich habe ihn ja von seiner Leiter runtergeschmissen. Aber er war der erste, der gefragt hat, ob ich okay bin. Der hat sich da wirklich mit seiner Leiter wo positioniert, wo es im Training noch unspektakulär war. Er war ungewöhnlich weit oben. Die Fotografen, vor allem die aus Österreich, waren bekannt dafür, im unteren Bereich zu stehen. Dort kommt man gemütlicher hin."

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