Trotz aller bisherigen Gespräche der US-Seite mit den Kriegsparteien Russland und Ukraine über eine zeitweilige Waffenruhe ist ein Ende der Kampfhandlungen bisher nicht in Sicht. Ändern soll sich das mit neuen Verhandlungen in Saudi-Arabien, wenn US-Vermittler mit Vertretern Russlands und der Ukraine sprechen.
Washington erwartet von Moskau und Kiew, dass die Waffen bald ruhen. Die Ukraine bekräftigte vorab ihre Bereitschaft zu einer 30-tägigen Waffenruhe und will dafür vor allem die technischen Details klären. Gegenstand soll dabei zuerst eine auf Energieanlagen begrenzte Waffenruhe sein, wobei Präsident Wolodimir Selenski Wert darauf legte, zivile Infrastruktur einzuschließen.
Aus russischer Sicht soll es in Riad konkret auch um eine Initiative zur sicheren Schifffahrt im Schwarzen Meer gehen, im Raum steht der US-Vorschlag einer Feuerpause für das Gewässer. Die Ukraine will Sicherheitsgarantien, nachdem vor allem der strategisch wichtige Hafen Odessa immer wieder von den Russen beschossen wird.
Ein kurzfristiges Ziel der Amerikaner ist eine Feuerpause für das Schwarze Meer. Darüber haben Trump und Putin auch in ihrem gemeinsamen Telefonat vor einigen Tagen gesprochen und sich auf Verhandlungen darüber geeinigt. Prinzipiell geht es Washington aber darum, Putin zur raschen Beendigung des Angriffskrieges zu bewegen.
Trump hatte im Wahlkampf ein rasches Kriegsende versprochen, kommt nun aber kaum voran. Wie viel Einfluss er tatsächlich auf Putin hat, bleibt ungewiss.
Langfristig verfolgen die USA auch das Ziel, die Beziehungen zu Moskau wieder zu verbessern – nicht zuletzt wegen der wachsenden Sorge über das enge Bündnis zwischen Russland und China.
Für die Ukraine geht es bei den Gesprächen um das eigene Überleben. Militärisch steht sie schwer unter Druck. Verliert das Land den Rückhalt des Westens und damit die Militärhilfen, kann es dem russischen Ansturm nicht widerstehen. Also muss Kiew dem Weißen Haus zumindest seinen guten Willen präsentieren.
Russland spielt angesichts seiner Erfolge an der Front bei der Einnahme von Gebieten auf Zeit und will so den Druck auf die Ukraine erhöhen, um immer größere Zugeständnisse zu erzwingen. Dabei ist in russischen Kommentaren die Rede davon, dass Kremlchef Putin ein politischer Neuanfang in dem Land mit einer russlandfreundlichen Führung am liebsten wäre.
Moskau gibt sich in den Gesprächen mit den Amerikanern zwar bereit zu Verhandlungen über eine friedliche Lösung. Zugleich hat der Kreml eine zunehmende Militarisierung in Europa im Blick und wirft vor allem der EU vor, mit ihren Waffenlieferungen und der "Finanzierung des Kiewer Regimes" an einer Fortsetzung des Krieges interessiert zu sein.
Eine schnelle Lösung ist in diesem komplexen Konflikt nicht in Sicht. US-Präsident Trump hat im Wahlkampf versprochen, den Konflikt rasch zu beenden und steht deshalb unter Erfolgsdruck. Er stößt aber vor allem auf russischer Seite auf eine harte Verhandlungsposition.
Auf die von den USA vorgeschlagene und von der Ukraine befürwortete Waffenruhe für 30 Tage will sich Russland bisher nicht einlassen, um Kiew keine Atempause in dem Krieg zu verschaffen.