Versicherungen immer teurer

Warum wir uns die Klimakrise nicht mehr leisten können

"Der Klimawandel zeigt Krallen": Allein im Vorjahr verursachten Klima-Katastrophen Schäden in der Höhe von 311 Milliarden Euro. Wer soll das bezahlen?

Bernd Watzka
Warum wir uns die Klimakrise nicht mehr leisten können
Die Brände in Los Angeles führen auch die wirtschaftliche Zerstörungskraft des Klimawandels vor Augen.
REUTERS

Die Kosten für die Folgen von Extremwetterereignissen steigen rasant an, Versicherungen schlagen jetzt Alarm: So warnte der weltgrößte Rückversicherer, Munich Re, kürzlich vor den Risiken eines ungebremsten Klimawandels in ungewöhnlich scharfer Form.

"Zerstörerische Kräfte"

"Ein Hitzerekord nach dem anderen, die Folgen sind verheerend. Die zerstörerischen Kräfte, die der Klimawandel mit sich bringt, werden immer offensichtlicher", so Thomas Blunck aus dem Vorstand. "Das Risiko bekommt durch die Versicherung auch einen Preis."

Das Risiko bekommt durch die Versicherung einen Preis.
Thomas Blunck
Vorstandsmitglied Munich Re

Weniger als die Hälfte versichert

Naturkatastrophen hätten im Vorjahr Schäden in Höhe von 311 Milliarden Euro verursacht, von denen weniger als die Hälfte, nämlich nur 136 Milliarden Euro versichert waren. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 beliefen sich die Schäden auf "nur" 260 Milliarden Euro.

Gemessen an den versicherten Schäden sei das Jahr 2024 demnach das drittteuerste seit 1980 gewesen, so Munich Re, der Münchner "Versicherer der Versicherungen".

"Die Welt wird heißer"

"Der Klimawandel zeigt Krallen", so der deutsche Rückversicherer weiter. "Die Welt wird heißer, starke Wirbelstürme, Schwergewitter und Überschwemmungen sind die Folge." Allein der Hurrikan "Helene" forderte nicht nur 200 Tote, sondern hinterließ in Florida, Georgia und North Carolina Verwüstungen, die mit 54 Milliarden Euro zu Buche schlugen.

Auswirkungen der Klimakrise auf Versicherungen

  • Zunahme von Naturkatastrophen: Der Klimawandel führt zu häufigeren und intensiveren Wetterextremen wie Überschwemmungen, Stürmen, Dürren und Hagel. Dies erhöht die Anzahl und Höhe von Versicherungsansprüchen.
  • Schäden an Gebäuden und Infrastruktur: Extreme Wetterereignisse verursachen erhebliche Sachschäden an Gebäuden und Infrastruktur. Versicherer müssen daher höhere Schadensummen abdecken.
  • Erhöhte Versicherungsprämien: Aufgrund der steigenden Risiken und Schäden können Versicherungsprämien für Wetterextreme ebenfalls ansteigen.
  • Anpassung der Risikomodelle: Versicherer müssen ihre Risikomodelle an die veränderten Wetterbedingungen anpassen, um die Risiken besser einschätzen und entsprechend abdecken zu können.

Versicherungen als "Gotteswerk"

Einen "Act of God" – so nannten US-Versicherer die Naturkatastrophen einst und meinten das Unkontrollierbare. Auch heute noch kann im Katastrophen-Fall niemand mit irdischem Beistand rechnen, der sich nicht vorher gegen das vermeintliche Gotteswerk abgesichert hat.

Weltgemeinschaft müsse "handeln"

Die Weltgemeinschaft müsse nun "endlich handeln und Wege finden, die Widerstandskraft der besonders gefährdeten Länder zu stärken", so Munich-Re-Chefklimatologe Tobias Grimm. Eine ungewöhnlich drastische, fast schon politische Botschaft eines Versicherungskonzerns.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Artikel thematisiert die steigenden Kosten durch Klimakatastrophen, die im Vorjahr Schäden von 311 Milliarden Euro verursachten, von denen nur 136 Milliarden Euro versichert waren.
    • Der Rückversicherer Munich Re warnt eindringlich vor den Risiken des Klimawandels und fordert die Weltgemeinschaft zum Handeln auf, um die Widerstandskraft gefährdeter Länder zu stärken.
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