Tiere

Warum winselt Hunde-Omi (14) rund um die Uhr?

Die 14 Jahre alte Hündin von Danielas Mama hört nicht auf zu winseln, außer sie wird gestreichelt. Hundetrainerin Sunny Benett weiß Rat.

Heute Redaktion
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Frage von Daniela

Der Hund meiner Mama ist 14 Jahre alt und winselt rund um die Uhr, außer jemand streichelt sie durchgehend. Sie hat keine Schmerzen.

Sie winselt vor sich hin, wird immer lauter, wenn man ihr nicht sofort Anerkennung schenkt. Sie bekommt sehr viel Zuneigung, aber in der Nacht möchte man ja ab und zu schlafen.

Sunny Benett
Tierschutzqualifizierte Hundetrainerin; Hundeschule Dogs in the City
Web: www.dogsinthecity.at

Meine Mama lässt auch schon das Licht brennen in der Nacht und schläft bei ihr und bei unserem anderen Hund im Wohnzimmer.

Bin neugierig auf Tipps und Ratschläge.

Antwort

Wenn alte Hunde plötzlich ungewöhnliches Verhalten an den Tag legen, sollten ihre HalterInnen achtsam werden. Grundsätzlich ist es für jeden therapeutischen Ansatz wichtig, das Verhalten des Hundes als gerechtfertigt zu betrachten. Ihr Hund will Ihnen etwas mitteilen! Selbst wenn der alte Hund durch das Winseln „nur" sein Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt ausdrücken sollte, kann dem noch mehr zugrunde liegen.

Mein Rat ist auf jeden Fall:

Nehmen Sie Ihren Hund ernst. Das Altern ist verwirrend – soziale Unterstützung und Nähe lindern diese Zustände.

Medizinische Ursachen ausschließen

Zunächst einmal gilt es, sämtliche medizinische Ursachen auszuschließen. Mit 14 Jahren hat der Hund ihrer Mutter durchaus schon ein stattliches Alter erreicht, in dem ihn durchaus einige Wehwehchen plagen dürften. Vor allem chronische Schmerzen im Kiefer, in den Gelenken oder dem Bewegungsapparat überspielen die meisten Hunde so gut, dass es besonderer Kenntnisse bedarf, diese zu erkennen.

Genau wie bei alternden Menschen wird die Hör- und Sehfähigkeit der Hunde mit der Zeit immer schlechter – und auch das kaschieren sie meist sehr lange. Plötzlich nicht mehr zu hören oder zu sehen kann für die Vierbeiner sehr verwirrend sein und zu übermäßigen Lautäußerungen führen. Ein weiterer Grund für plötzlich verstärkt auftretendes Winseln und Kontaktsuchen könnte sein, dass der Hund am Kognitiven Dysfunktionssyndrom – einfach gesagt: einer Art Demenz – erkrankt. In all diesen Fällen braucht der Hund neben entsprechender medizinischer Versorgung vor allem Unterstützung, um würdevoll seinen Lebensabend mit Ihnen zu verbringen.

„Einen Hund im stattlichen Alter dürfen schon ein paar Wehwehchen plagen."

Alterswehwehchen frühzeitig erkennen

Damit diverse Alterserscheinungen wie beispielsweise Veränderungen im Stoffwechsel, organische Veränderungen, Verschleißerscheinungen am Bewegungsapparat usw. rechtzeitig entdeckt und behandelt werden können, sollte der Hund spätestens ab einem Alter von acht Jahren jährlich einer geriatrischen Vorsorgeuntersuchung unterzogen werden.

Eine solche Untersuchung sollte folgende Punkte umfassen:

• Kontrolle von Gewicht und Temperatur

• Kontrolle der Aktualität von Impfungen

• Kontrolle von Augen, Ohren, Zähnen

• Abhören von Herz und Lunge

• Blutdruckmessung

• Abtasten des Hundes

• Kontrolle Bewegungsapparat

• Beim Rüden: Kontrolle der Prostata

• Fragen nach Veränderungen im Verhalten

• Großes Blutbild

Ab dem zehnten Lebensjahr des Hundes empfiehlt sich zudem, jährlich einen Ultraschall des Bauchraumes sowie ein Herz-Lungen-Röntgen vornehmen zu lassen.

Wer Alterswehwehchen frühzeitig erkennt, kann rechtzeitig vorsorgen.

Altern ist verwirrend

Im Alter schläft man oft weniger tief oder schlechter, ist rastloser, verwirrter, findet sich nicht mehr ganz so leicht zurecht. Dem Hund das nächtliche Zurechtfinden zu erleichtern, indem man ein Nachtlicht aufstellt, ist eine erste tolle Hilfe. Um in Ihrem Fall konkretere Tipps zur Verfügung zu stellen, bräuchte ich leider mehr Informationen als Ihre Anfrage bereitstellt. Auf jeden Fall aber kann ich Ihnen empfehlen, eine auf geriatrische Patienten spezialisierte Tierärztin aufzusuchen, und den Hund gut durchchecken zu lassen. Wenn Sie wirklich alle möglichen medizinischen Ursachen ausschließen können, kann Ihnen, Ihrer Mutter und dem liebesbedürftigen Seniorenhund professionelle Verhaltensberatung bestimmt helfen, bald ruhiger zu schlafen.

PS: Eine kleine Hilfestellung bei der Auswahl einer geeigneten Hundeschule bietet die VÖHT-Broschüre „So finden Sie die richtigen HundetrainerInnen".

Die Frage wurde beantwortet von Hundetrainerin Sunny Benett, BA

Wer eine tolle Beziehung zu seinem Hund will, ist bei Sunny Benett und Dogs in the City an der richtigen Adresse. Die tierschutzqualifizierte Hundetrainerin und Prüferin des Wiener Hundeführscheins hat sich auf Alltagstraining für Stadthunde spezialisiert. Ihr Motto „Kooperieren statt Korrigieren" lebt sie mit ihrem Labradormischling Digga, der inzwischen stattliche 14 Jahre alt ist, und zwei Katzen. Website: www.dogsinthecity.at

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