Coronavirus
Warum sich hier nicht mal Bürgermeister impfen lässt
Die Gemeinde mit der niedrigsten Impfquote erklärt das damit, dass die Kinder am Land im Schmutz spielen und man generell andere Abwehrstoffe hat.
Etwas über 100 Hauptwohnsitze und 20 Nebenwohnsitze hat die Gemeinde Spiss im Tiroler Bezirk Landeck. Nur 23,2 Prozent haben beide Dosen der Corona-Impfung erhalten. Bundesweit ist das die niedrigste Impfquote. Zu den Impf-Verweigerern zählt auch ÖVP-Bürgermeister Alois Jäger. "Ich möchte diese Stoffe in meinem Körper auch nicht haben", sagt er im "Puls24"-Interview.
Dass sich auch die übrigen Bürger überwiegend nicht impfen lassen wollen, hänge sicher damit zusammen, dass man am Land lebt. "Da sind wir viel freier wie in der Stadt." Auch noch sagen möchte er, "dass die Abwehrstoffe in den ländlichen Gemeinden sicher besser sind" als jene von denen, die aus der Stadt kommen.
Schmutz statt Pfizer
Sichtlich irritiert muss "Puls24"-Anchor René Ach nachfragen, wie das gemeint ist. "Da wachsen die Leute ja ganz anders auf", erklärt Jäger bereitwillig. "Die Kinder können im Schmutz spielen, das war bei uns auch schon so und das ist einfach gut für die Abwehrstoffe." Dass viele Virologen einem Virusschutz durch Dreck widersprechen würde, nimmt der Bürgermeister zwar hin, aber auch schon die Grippe habe nie übermäßig hart im Ort gewütet.
Die Entscheidung der Bewohner, sich impfen zu lassen, überlässt er völlig den einzelnen Menschen. Eine Kampagne dagegen fahre er keinesfalls. Weitere Anreize soll es aber auch nicht geben. Das Angebot, sich im 50 Kilometer entfernten Landeck ohne Termin impfen zu lassen, reiche völlig aus.
Jedenfalls habe sich auch noch niemand vom Land gemeldet, dass man hier irgendwie gegensteuern müsse. Immerhin sei es ja die Entscheidung des Einzelnen. Auch, dass diese Daten auf so genauer Basis erhoben und veröffentlich werden, ist Alois Jäger grundsätzlich "egal". Er glaubt nicht, dass sich dadurch eine Entscheidung ändert.