Warum kommen alle per Flieger? Es geht doch ums Klima!

2.800 Kilometer mit der Bahn von Wien nach Baku, das ist selbst für grüne Politiker zu viel – eine Bahnfahrt in die aserbaidschanische Hauptstadt würde drei bis vier Tage dauern. Wie die meisten der bis zu 50.000 Teilnehmer der COP29 dürften auch Österreichs Vertreter mit dem Flugzeug nach Aserbaidschan kommen.

Politiker und Aktivisten aus 200 Ländern

Staats- und Regierungschefs, Delegierte und Umweltaktivisten aus knapp 200 Ländern wollen bis 22. November vor allem darüber beraten, wie viel Geld es braucht, um Klimaschäden in Entwicklungsländern auszugleichen und Vorsorgemaßnahmen zu finanzieren.

Eine Tonne CO2 pro Teilnehmer aus Österreich

Laut Klimarechner verursacht jeder Passagier von Wien nach Baku knapp eine Tonne CO2 (Hin- und Rückflug, Economy Class, ca. 5.600 km Gesamtstrecke). Rechnet man diese Zahl auf die Menge der COP-Besucher um, die großteils aus weiter entfernten Ländern anreisen, können bis zu 100.000 Tonnen an CO2-Emissionen allein für die An- und Abreise der Teilnehmer veranschlagt werden.

Zum Vergleich: Mit der Bahn würde man von Wien nach Baku (und retour) nur 200 Kilo CO2 pro Person produzieren. Um die Größenordnung zu verstehen: Die CO2-Emissionen der österreichischen Kohlekraftwerke betrugen im Vorjahr 69 Millionen Tonnen.

Bärendienst für das Klima?

Erweisen die 50.000 COP-Teilnehmer dem Weltklima also einen Bärendienst? Oder heiligt hier der Zweck die Mittel? Weil tausende Delegierte in Baku gemeinsam an Lösungen für den globalen Klimawandel arbeiten.

Einfluss und persönliche Erwartung

"Ich glaube, es kommt auf den Einfluss an, den man hier hat und welche Erwartungen man an sich selbst stellt. Und wie man mit dem Privileg umgeht, hier zu sein. Ob man nur hier ist, um sich umzuschauen oder ob man sich für Klimagerechtigkeit einsetzen will", sagt Meret Karenfort von der Jugend-NGO Klimadelegation.

"Familien rennen um ihr Leben"

UN-Chef António Guterres zeichnete in seiner Rede ein verheerendes Bild des Klimawandels, sprach von "Familien, die um ihr Leben rennen, bevor der nächste Hurrikan zuschlägt, von Überschwemmungen und von "Kindern, die hungrig zu Bett gehen, während Dürren die Ernten vernichten".

CO2 wird nur langsam abgebaut

CO2 ist das häufigste Treibhausgas. Es wird nur langsam in der Atmosphäre abgebaut. Nach 1.000 Jahren sind noch immer bis zu 40 Prozent vorhanden. CO2 entsteht vor allem bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas.