Coronavirus

Warten auf Omikron-Impfung – das sagt der Experte

"Das labern die Impfgegner seit 1,5 Jahren": Ein Experte räumt mit dem Impfmythos auf uns sagt, was die neue Omikron-Variante für Österreich bedeutet.

Rene Findenig
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Ein Experte empfiehlt, sich nicht trotz, sondern gerade wegen Omikron die Booster-Impfung zu holen.
Ein Experte empfiehlt, sich nicht trotz, sondern gerade wegen Omikron die Booster-Impfung zu holen.
REUTERS

"Soll ich mit dem Booster warten, bis es Omikron-optimierte Version gibt?" – diese Frage stellt der "Science Buster" und Molekularbiologe Martin Moder auf Twitter. Und beantwortet sie auch direkt: "Nein! Gerade jetzt ist es wichtig, sich den Booster zu holen." Im Spike-Protein gebe es "wirksame- und weniger wirksame Antikörper-Bindungsstellen. Viele der besonders wirksamen haben sich verändert und werden wohl nicht mehr erkannt werden. Aber: Auch weniger wirksame können viel bewirken, wenn Antikörper-Level ausreichend hoch sind!", so Moder.

Nach dem Booster ("RNA auf RNA") seien die Antikörper-Level laut Moder "etwa 8-15x höher". Das bedeutet: "Was auch immer an Neutralisationsfähigkeit gegenüber Omikron übrig bleibt – der Booster wird mehr daraus machen. Außerdem: Es gibt ja nicht nur Antikörper, sondern auch T-Zellen." Diese T-Zellen könnten nicht vor Infektion schützen, "beeinflussen aber die Schwere des Verlaufes", so der Molekularbiologe. Die T-Zellen würden auch "gänzlich andere Strukturen des Spike-Proteins" erkennen können, nämlich als Antikörper. Bisher sei es laut Moder keiner "besorgniserregenden Mutante" gelungen, den T-Zellen "nennenswert zu entkommen".

"Davon labern die Impfgegner jetzt seit 1,5 Jahren und noch nie gab es irgendwelche Hinweise darauf, dass so etwas bei SARS-CoV-2 auch nur irgendwo aufgetreten wäre"

"Ich gehe davon aus, dass auch bei Omikron einige T-Zell-Erkennungsstellen erhalten geblieben sind. Nicht zuletzt, weil darauf ein viel schwächerer evolutionärer Druck lastet", so Moder. "Ich spekuliere wirklich ungern, solange man noch auf Daten wartet. Aber ich wäre extrem überrascht, wenn Geboosterte bezüglich schwerem Verlauf keinen Vorteil hätten. Auf die angepasste Version warten ist aber ohnehin eine Schnapsidee." Noch sei Delta dominant und "wir kommen damit schon kaum klar", so Moder, "diesen Winter wird niemand einen angepassten Booster bekommen".

Die Empfehlung des Experten: "Jetzt erst mal schützen so gut es geht und sollte eine Anpassung nötig werden, können wir uns über den Sommer boostern um den Winter zu normalisieren. Auf den Einwand eines Nutzers, dass es nicht hinreichend geklärt sei, ob es zu ADE (Antibody-Dependent Enhancement, Infektionsverstärkende Antikörper) kommen könne, schreibt Moder: "Davon labern die Impfgegner jetzt seit 1,5 Jahren und noch nie gab es irgendwelche Hinweise darauf, dass so etwas bei SARS-CoV-2 auch nur irgendwo aufgetreten wäre. Das ist keine Dengue-Pandemie. Irgendwann muss man es auch gut sein lassen."

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com