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Warnung oder Drohung? Russen bringen Gerät an EU-Grenze

Russland soll zwei Raketensysteme an die finnische Grenze bringen. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Warnung an die finnische Regierung.

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Das russische Militär soll militärisches Gerät in die Nähe der finnischen Grenze verlegt haben. Symbolbild.
Das russische Militär soll militärisches Gerät in die Nähe der finnischen Grenze verlegt haben. Symbolbild.
Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Russische Streitkräfte sollen in der Nähe der Stadt Vyborg in der Region Leningrad mit der Verlegung von schwerem militärischem Gerät begonnen haben. Ein unbestätigtes Video zeigt, wie das russische Militär die Kriegsausrüstung – darunter zwei mobile Raketensysteme K-300 Bastion – in Richtung der finnischen Grenze bringt.

Warnung an Finnland

In den Aufnahmen ist zu sehen, wie der Militärkonvoi an einem Verkehrsschild mit der Aufschrift Helsinki vorbeifährt. Beim Raketensystem im Video soll es sich vermutlich um Küstenverteidigungsausrüstung handeln, mit der Überwasserschiffe bis hin zu Flugzeugträger zerstört werden können. Die Aufnahmen sollen "Daily Mail" zufolge nur wenige Stunden, nachdem der Kreml die finnische Regierung vor einem NATO-Beitritt gewarnt hatte, entstanden sein.

Das Video soll in der Nähe der Stadt Vyborg in der russischen Region Leningrad gefilmt worden sein. Der Ort ist knapp 55 Kilometer von der Grenze zu Finnland entfernt.

Am Sonntag hatte Finnlands Regierungschefin Sanna Marin in einem Interview mit dem Radiosender Suomi auf die Vorteile einer NATO-Mitgliedschaft hingewiesen. Ohne sich für oder gegen einen Aufnahmeantrag auszusprechen, machte Marin klar, dass es keine andere Sicherheitslösung gebe, die einer Mitgliedschaft in dem Militärbündnis entspreche. "Der NATO-Artikel 5 bietet eine umfassende Sicherheit. Die NATO hat auch gemeinsame Übungen und eine gemeinsame Verteidigungspolitik", sagte die Ministerpräsidentin. Es gebe kein System, das dieselben Sicherheitsgarantien wie die das transatlantische Militärbündnis biete.

Großteil der Finnen betrachtet Russland als militärische Bedrohung

Auf den möglichen NATO-Beitritt antwortete Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag mit einem Hinweis: "Das ist keine Allianz, die Frieden und Stabilität sichert; und eine weitere Ausdehnung der Allianz bringt natürlich keine zusätzliche Sicherheit auf dem europäischen Kontinent."

Die Warnung Russlands und dessen Einmarsch in die Ukraine machen der finnischen Bevölkerung Angst. Aus einer Befragung, die das finnische Wirtschafts- und Politikforum EVA am Dienstag veröffentlicht hat, geht hervor, dass die Finnen und Finninnen das östliche Nachbarland zum größten Teil als Bedrohung wahrnehmen: 84 Prozent der Befragten stuften Russland als eine erhebliche militärische Bedrohung ein, was einem Anstieg um 25 Prozentpunkte innerhalb eines Jahres entspricht. Nur sechs Prozent gaben an, dass sie in Russland keine Bedrohung sehen.

In wenigen Wochen will Finnland über NATO-Beitritt entscheiden

Einer, der noch völlig entspannt ist, ist der frühere finnische Ministerpräsident Alexander Stubb: Der 54-Jährige glaubt nicht daran, dass sein Land während des möglichen Beitrittsverfahrens von Russland angegriffen werden könnte. "Da bin ich nicht besorgt", sagte Stubb der italienischen Zeitung "La Repubblica". "Es gibt zwar kleine Einschüchterungsversuche. Aber die bewirken nur, dass die Finnen noch überzeugter davon sind, in die NATO einzutreten."

Ende April oder im Mai könnten nach der Meinung Stubbs konkrete Schritte folgen. "ich glaube, dass nach dem Nato-Gipfel in Madrid im Juni der Ratifizierungsprozess beginnen wird. Und ich sehe keine Hindernisse: Ich glaube, dass sich alle einig sind, dass wir ein Gewinn sind für die NATO dank der Vorbereitung und der Dimension unserer Armee, die fast ihresgleichen sucht in der Allianz."

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