Wildtiere
GPS-Sender verursachte Augenschäden bei Zugvögeln
Dutzende gefährdete Vögel eines Auswilderungsprogrammes sind von mysteriösen Augenschäden betroffen. Jetzt haben Forscher die Ursache gefunden.
Die in etwa Gans-großen Waldrappe (Geronticus eremita) sind in Mitteleuropa bereits seit dem 17. Jahrhundert ausgestorben. Seit Jahren laufen auf dem ganzen Kontinent mehrere Auswilderungsprogramme, um die seltenen Zugvögel wieder hier, auch in Österreich, anzusiedeln.
Bei einem der Projekte nahe der deutschen Gemeinde Überlingen am Bodensee, mussten die Betreuer aber immer wieder mit Sorge feststellen, dass die Tiere von einer rätselhaften Augentrübung litten. Knapp ein Viertel der 110 Waldrappe war davon betroffen, ein Waldrapp ist auf dem linken Auge sogar vollständig blind. Warum, das konnte sich seit der ersten Diagnose 2016 niemand erklären. Nach langer Untersuchung wurde laut "Standard" nun die Ursache gefunden – und damit hatte niemand gerechnet.
Sender schädigte Augen
Nach Einschätzung des Projektleiters Johannes Fritz sollen nämlich die GPS-Empfänger samt GSM-Sendemodul, die auf dem Rücken der Waldrappe zur Überwachung ihres Flugverhaltens montiert waren die Linsentrübungen ausgelöst haben. Der Grund dafür sei, dass die Ibis-Vögel zum Schlafen ihren Kopf auf den Rücken legen und damit dem Sender sehr nahe kamen.
Um weiteren Schäden vorzubeugen, wurden die Module nun am unteren Rücken der Tiere angebracht. Dort erhalten die solarbetriebenen Geräte zwar weniger Sonnenlicht, sind aber zumindest nicht mehr in direkter Nähe zu den Augen.
Brutstandorte auch in Österreich
Das Waldrapp-Projekt hatte im Frühling 2017 die ersten Jungvögeln an den Bodensee gebracht. Im folgenden Sommer wurden sie mittels Gleitschirm und Kleinflugzeug wieder zurück über die Alpen in ihr Winterquartier in der Toskana geführt. Weitere Projekt- und Brutstandorte befinden sich in Burghausen (Bayern) direkt an der Grenze zu Oberösterreich, in Kuchl (Salzburg) und im Kärntner Tierpark Rosegg.