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ÖVP-Hacker saß in Wien und stahl 463 GB

Heute Redaktion
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Justizminister Clemens Jabloner
Justizminister Clemens Jabloner
Bild: picturedesk.com/APA

"Karten auf den Tisch!", forderte die Liste Jetzt von Justizminister Clemens Jabloner. War der Hackerangriff auf die ÖVP-Zentrale nur ein schwarzes Täuschungsmanöver?

Liste Jetzt-Gründer Peter Pilz glaubt nicht, dass es sich bei dem "Datenabfluss aus der ÖVP-Parteizentrale" im September um einen Hackerangriff - wie von der ÖVP kolportiert - gehandelt habe, denn "weit und breit ist kein Hacker auszumachen." Es handle sich um einen "hackerlosen Hackerangriff", so Pilz.

Er wirft der ÖVP einen False-Flag-Angriff vor, um die Medienberichte über die illegale Überschreitung der Wahlkampfkosten ("Heute.at" hat berichtet) zu verwaschen. "Die ÖVP ist die Fake-Meister-Partei der Republik Österreich", poltert Pilz und ätzt gegen Kurz, der in Videos seinen Geburtsort "faken" würde (im Waldviertel). "Wer seinen Geburtsort faked, ist auch in der Lage, einen Hackerangriff zu faken", meint Pilz und erntet damit Gelächter im Plenum. Und weiter: "Wenn Lügen kurze Beine haben, dann ist Sebastian Kurz beinfrei."

Keine Hinweise, dass ÖVP Hackerangriff inszeniert hat

Justizminister Clemens Jabloner entkräftete einen Großteil der Anschuldigungen Pilz' und stellte fest: "Es gibt keine Anhaltspunkte für die Vortäuschung einer strafbaren Handlung." Fakt ist: Am 2. September gelangten vermeintliche Buchhaltungsdokumente der ÖVP nach außen. Am 5. September informierte die Volkspartei über den vermeintlichen Hacker-Angriff und erstattete noch am selben Tag Anzeige beim Innenministerium.





Die bisherigen Ermittlungen hätten den Verdacht bestätigt, dass sich "unbekannte Täter" in Wien seit Juli Zugang zu einem ÖVP-internen Netzwerk verschafft und zwischen 30. August und 1. September 463 GB Daten auf einen französischen Server übertragen haben. Ob geleakte Daten verfälscht wurden, sei Gegenstand von Ermittlungen.

Viele Fragen der Dringlichen blieben am Donnerstag aber unbeantwortet. Zur Identität der Ermittler wollte der Justizminister - anders als von Pilz verlangt - aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben.