Politik

Niessl: "So wie bisher ist es nicht mehr zumutbar"

Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl hat "Heute" ein erstes Interview zum Wahlausgang gegeben.

Heute Redaktion
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Hans Niessl im Gespräch mit "Heute"
Hans Niessl im Gespräch mit "Heute"
Bild: heute.at

„Heute": Herr Landeshauptmann, überwiegt die Freude über Platz 1 im Burgenland oder der Ärger über das Minus?

Hans Niessl: "Wir wollten immer ein Plus, das ist uns nicht gelungen und das ist negativ. Da gibt es nichts zu beschönigen. Ein Minus ist ein Minus."



„Heute":
Sie wollten das stärkste Landesergebnis der SPÖ. Dieses gelang aber Wien.

Niessl: "Wir haben in einem sportlichen Wettbewerb knapp verloren, allerdings auf sehr hohem Niveau. Ich werde Michael Häupl anrufen und ihm zu seinem starken Ergebnis gratulieren. Aber nach der Wahl ist vor der Wahl, für uns ist das jetzt Motivation, wieder zuzulegen."

„Heute": Sind Sie mit dem Bundesergebnis zufrieden?

Niessl: "Nein, die Situation ist österreichweit ähnlich wie im Burgenland. Wir haben unser Ziel nicht erreicht, Nummer eins zu werden und den Auftrag zur Regierungsbildung zu bekommen. Das ist bitter."

„Heute": Soll die SPÖ jetzt in Opposition gehen?

Niessl: "Wenn Christian Kern zu Koalitionsgesprächen eingeladen wird, dann soll er das tun. Ich bin sicher, dass er nicht von Haus aus ‚Nein' zu Gesprächen mit Sebastian Kurz sagt."

„Heute": Ehrlich: Noch einmal Große Koaliton?

Niessl: "So wie bisher ist es den Menschen nicht mehr zumutbar. Wenn, dann nur mit straffem Koalitionsabkommen und klaren inhaltlichen und zeitlichen Zielvorgaben."

„Heute": Das heißt, dass die SPÖ mit aller Kraft in der Regierung bleiben soll?

Niessl: "Das heißt es eben nicht. Man muss schauen, mit wem wir den „Plan A" umsetzen können und das Ergebnis der Koalitionsgespräche dann im Parteivorstand beraten."

„Heute": Dann ist für Sie auch Rot-Blau denkbar?

Niessl: "Denkbar ist alles. Mein Ziel ist immer, mit allen zu reden. Ich gehe davon aus, dass Christian Kern das auch so sieht. Zumindest hatte ich in einem Telefonat gestern Nachmittag den Eindruck. Ich halte es aber ohnehin für viel wahrscheinlicher, dass jetzt Schwarz-Blau kommt. Beide lehnen etwa die Millionärssteuer ab."