Österreich-News
Waffenarsenal, Drogen – rechtsextreme Rocker in Haft
In Österreich wurden sechs Mitglieder einer rechtsextremen Rockergruppe festgenommen. Bei Hausdurchsuchungen entdeckten Ermittler ein Waffenarsenal.
Am Donnerstag informierte Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, gemeinsam mit Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts, Omar Haijawi-Pirchner, Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst und Alois Ebner, Leiter der Staatsanwaltschaft, bei einer Pressekonferenz über die extremistische Gefährdungslage in Österreich.
Militarisierung der rechtsextremen Szene
Wie Ruf ausführte, sind kriminelle Organisationen hierzulande präsent. "Der Extremismus ist eine Gefahr für eine freie, demokratische Gesellschaft. Straftaten mit rechtsextremen Bezug sind im Steigen begriffen. Wir erleben zudem eine Militarisierung der rechtsextremen Szene", erklärte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit.
Ziel sei eine Zerschlagung der Strukturen und Netzwerke. Im Frühjahr 2021 geriet erstmals der internationale vernetzte Bandidos Motorcycle Club in den Fokus, als bekannt wurde, dass eine Expansion nach Österreich geplant sei. Die Polizei hat deshalb umfassende Ermittlungen gestartet, wie Ruf erklärte. Dabei stellte man Verbindungen zum rechtsextremen Milieu auch in Oberösterreich fest.
Video zeigt das ganze Ausmaß des Waffenarsenals
13 Hausdurchsuchungen
Am Montag ist in Ried im Innkreis dann ein großer Schlag gegen die Rockerkriminalität gelungen. Es kam zu 13 Hausdurchsuchungen und sechs Verhaftungen in Oberösterreich und Niederösterreich.
Dabei wurde ein riesiges Waffenarsenal mit 70 Langwaffen, unzähligen Maschinengewehren und Granatwerfern, sowie über 100 Faustwaffen entdeckt. Weiters fanden die Ermittler über ein Kilo Kokain, 650 Gramm Amphetamine, sechs Kilo Cannabiskraut, 6.000 Euro an Bargeld und unzählige NS-Devotionalien.
Unter den Verhafteten befinde sich auch eine ehemalige Führungsperson der rechtsextremen Gruppe Objekt 21, erklärte der oberste Staatsschützer Omar Haijawi-Pirchner.
Waffen im Wert von 1,5 Millionen Euro
Die mutmaßlichen Täter haben selten offene Kommunikationskanäle genutzt, betonte Ruf. Der Wert der Waffen beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro. Teile dieser Rockergruppe sind häufig in Drogen- und Waffenhandel verstrickt und auch mehrmals gewalttätig auffällig geworden.
Die festgenommen Mitglieder der Bandidos befinden sich in der Justizanstalt Ried und schweigen derzeit zu den Vorwürfen. Wie Haijawi-Pirchner ausführte, sind die Personen zwischen 35 bis 50 Jahre alt und österreichische Staatsbürger. Insgesamt gebe es Ermittlungen gegen acht Personen, sechs davon befinden sich in Haft.
Der mögliche Strafrahmen für die Beschuldigten bewegt sich zwischen einem und 15 Jahren Freiheitsstrafe, hieß es bei der Pressekonferenz.
Karner dankt Behörden
Alleine im vergangen Jahr gab 660 Ermittlungsmaßnahmen gegen Rechtsextreme, mehr als 100 Hausdurchsuchungen und 37 Festnahmen, heißt es aus dem Innenministerium.
"Das Innenministerium geht konsequent, entschlossen und mit Nachdruck gegen jede Form von Extremismus vor. Ich danke den ermittelnden Behörden für ihre exzellente Arbeit. Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie umfassend und nachhaltig das demokratische Zusammenleben in unserem Land geschützt wird und Extremismus - ohne Unterschied ob politisch oder religiös motiviert - mit aller Vehemenz bekämpft wird", so Gerhard Karner.
