Science

Vulkanausbruch vor Tonga stärker als Hiroshima-Bombe

Der Ausbruch im Pazifik hat laut NASA Energiemengen im Ausmaß von vier bis 18 Megatonnen TNT freigesetzt.

Christine Scharfetter
Teilen
Der Ausbruch des Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai hat eine gigantische Wolke aus Asche und Gas, die an einen Atompilz erinnerte, kilometerweit in die Höhe geschleudert.
Der Ausbruch des Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai hat eine gigantische Wolke aus Asche und Gas, die an einen Atompilz erinnerte, kilometerweit in die Höhe geschleudert.
via REUTERS

Der gewaltige Ausbruch eines Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai vor Tonga im Pazifik war laut NASA mehrere Hundert mal stärker als die Sprengkraft der Atombombe über Hiroshima. "Dies ist eine vorläufige Schätzung, aber wir glauben, dass die durch den Ausbruch freigesetzte Energiemenge etwa vier bis 18 Megatonnen TNT entsprach", sagte der NASA-Wissenschafter Jim Garvin.

Die Explosion habe damit hunderte Male mehr mechanische Energie freigesetzt als die nukleare Explosion, die Hiroshima 1945 weitgehend zerstörte. Die Atombombe, die von den Vereinigten Staaten im 2. Weltkrieg über der japanischen Stadt abgeworfen wurde, hatte eine Sprengkraft von etwa 13 Kilotonnen TNT.

1/5
Gehe zur Galerie
    Die Inseln des Archipels im Pazifik sind von einer dicken Ascheschicht bedeckt.
    Die Inseln des Archipels im Pazifik sind von einer dicken Ascheschicht bedeckt.
    via REUTERS

    "Atompilz" aus Asche und Gas

    Der unterseeische Vulkan, der nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa liegt, war vor zehn Tagen ausgebrochen. Die Eruption hatte eine gigantische Wolke aus Asche und Gas wie einen Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert. Experten zufolge war es eine der weltweit schwersten Eruptionen seit Jahrzehnten. Der durch den Ausbruch ausgelöste Tsunami erreichte sogar weit entfernte Regionen wie Alaska, Japan und Südamerika.

    Flutwellen werden meist durch Seebeben ausgelöst – nur selten durch unterseeische Vulkane. Laut der neuseeländischen Forscherin Emily Lane handelte sich um den ersten durch einen Vulkanausbruch ausgelösten pazifikweiten Tsunami seit der verheerenden Eruption des Krakatau in Indonesien im Jahr 1883 mit geschätzten 36.000 Toten.

    Insel ausgelöscht

    Schätzungsweise 84 Prozent der rund 105.000 Bewohner auf den Inseln Tongas sind nach Regierungsangaben von dem Ascheregen und dem Tsunami betroffen. Tongas Regierung bestätigte bislang drei Tote und mehrere Verletzte.

    1/9
    Gehe zur Galerie
      Viele Wohnhäuser und andere Gebäude wurden durch die Flutwelle zerstört oder beschädigt.
      Viele Wohnhäuser und andere Gebäude wurden durch die Flutwelle zerstört oder beschädigt.
      via REUTERS

      Satellitenbilder zeigen außerdem, dass eine erst 2015 bei einem monatelangen Ausbruch des Vulkans entstandene Insel wieder gänzlich verschwunden ist. Die Insel sei von der Eruption "ausgelöscht" worden, so die NASA. Es seien nur noch zwei kleine, voneinander getrennte Landmassen übrig.