Kindergärten versagen

VS-Lehrerin verzweifelt – "Kinder können kein Deutsch"

In seiner Kolumne hält Ex-Schuldirektor Niki Glattauer fest: Schon im Kindergarten laufe vieles falsch. In der Volksschule kämen Deutschkurse zu spät.

Niki Glattauer
VS-Lehrerin verzweifelt – "Kinder können kein Deutsch"
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien.
Sabine Hertel

Immer wieder Kindergarten und Volksschule in den Ärger-, und Wut-Mails an mich. Der neue Bildungsminister wird an diesen Baustellen unseres Bildungssystems tabula rasa machen müssen. Tut er es nicht, hat er schon verloren...

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: [email protected]
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Wie sehr die Probleme in Kiga und VS zusammenspielen, zeigt mir dieser Post: "Ich bin Volksschullehrerin und teste laufend 6-Jährige, die schon hier geboren sind und nach dem Besuch des Kindergartens immer noch kaum bis gar nicht Deutsch sprechen. Verpflichtende Deutschkurse sollten schon in der Spielgruppe und dann im Kindergarten durchgeführt werden. Dass die Kinder erst vor Schuleintritt getestet werden, ist viel zu spät. Viele Deutsch-Förderklassen und Deutsch-Förderkurse wären nicht notwendig, würde man im vorschulischen Alter effizient fördern. Dann gäbe es auch wieder ausreichend Lehrer für den 'normalen' Unterricht! So kostet es den Staat eine Unmenge und nimmt die Eltern aus jeder Verantwortung." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Schüler mischen, Parallelgesellschaften weg!

Große Wellen geschlagen und viel Zustimmung gebracht (auch von mir) hat der Vorschlag der Wiener FPÖ, "Sprach-Screenings" für Dreijährige einzuführen und die Kinder, wo nötig, samt ihren Eltern (!) zu vorschulischen Deutschkursen zu verpflichten. Ein Plädoyer für möglichst frühes Deutschlernen gab es jetzt ja auch von der VS-Lehrerin und roten (SFG) Lehrergewerkschafterin Ilkay Idiskut, bekannt aus der Ruth-Beckermann-Doku "Favoriten" (mein Beitrag dazu auf newsflix.at). Ilkay Idiskut in der ZiB2: Sie glaube, nicht einmal ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr könnte die Misere beenden. Ihre Vorschläge: Sprachförderung spätestens ab drei (dann "können wir hoffen, dass auch türkische oder arabische Kinder mit 10 Jahren gut Deutsch sprechen"); Auflösen homogener Communitys, vulgo Parallelgesellschaften; behördlich organisiertes Mischen der Schüler und: respektvolles Hereinholen von Eltern aller Art in Kindergärten und Schulen. Besser kann man es nicht sagen, Frau Kollegin!

Kopftuchmädchen: "Dann schaffen wir das!"

Dass Motivation oft mit Geld einhergeht, weiß keiner besser als AMS-Chef Johannes Kopf. Er schlug jetzt vor, den Kindergartenbesuch mit der Sozialhilfe zu verknüpfen. Nur wer sein Kind dem Kindergarten "zuführt", solle eine solche erhalten. Kopf: Derzeit sei das AMS "Reparaturanstalt des Schulsystems, weil wir Dinge nachholen müssen, die in Kindergarten und Schule nicht vermittelt werden konnten." Gut zugehört, werte Kandidat(inn)en für den neuen Bildungsminister? Apropos Motivation. Beeindruckend eines dieser Kopftuchmädchen (im "Report"), die viele von uns so irritieren (mich nicht). Sitzt in einer Wiener Brennpunkt-MS und will... tja... Ärztin werden. "Ist das schwierig?", wird sie gefragt. Antwort: "Ich glaube, es ist schwierig, aber ich glaube, wenn man Motivation hat und es ist ein Ziel, dann schaffen wir das." Jawohl!

Gesamtnote: Viel Gutes!

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    Sabine Hertel

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    Auf den Punkt gebracht

    • In seiner Kolumne kritisiert Ex-Schuldirektor Niki Glattauer die mangelhafte Deutschförderung in Kindergärten und Volksschulen und fordert frühere und verpflichtende Deutschkurse, um die Sprachdefizite bei Kindern zu beheben.
    • Er betont, dass der neue Bildungsminister dringend Maßnahmen ergreifen muss, um die bestehenden Probleme im Bildungssystem zu lösen, und verweist auf verschiedene Vorschläge, wie Sprach-Screenings für Dreijährige und die Verknüpfung des Kindergartenbesuchs mit Sozialhilfe.
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