Österreich

Vorgesetzter wollte angeblich Dreier mit ORF-Managerin

Eine angebliche sexuelle Belästigung hatte berufliche Folgen für eine ORF-Managerin. Sie beklagt eine Schlechterstellung im Unternehmen.

Christine Ziechert
Eine ORF-Managerin soll 2019 von ihrem Chef sexuell belästigt worden sein.
Eine ORF-Managerin soll 2019 von ihrem Chef sexuell belästigt worden sein.
Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com

Ingrid F. (Name geändert) ist bereits über ein Jahrzehnt beim ORF beschäftigt. Die Managerin hatte eine verantwortungsvolle Position inne. Doch 2019 soll sie von ihrem damaligen Vorgesetzten, Peter H. (Name geändert), fortlaufend sexuell belästigt worden sein.

So soll der damalige Vorgesetzte ihr etwa erzählt haben, welche (sexuellen) Träume er von ihr hätte. Auch einen Dreier und Sex zu einem neuen TV-Trailer soll der Mann vorgeschlagen haben. Als Ingrid F. nicht darauf einging, soll der Chef Aussagen wie "Ohne mich bist du gar nichts" und "Du weißt, wem du das alles zu verdanken hast" getätigt haben.

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    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt

    Ingrid F. litt zunehmend unter der sexuellen Belästigung (u.a. hatte sie Schlafstörungen) und meldete diese im Herbst 2019 schließlich. Nachdem mehrere Gespräche nicht fruchteten und eine Mediation nicht stattfand, wandte sich die Managerin schließlich an die interne Gleichstellungskommission. Das Verfahren gegen ihren Chef wurde wegen fehlender Beweise eingestellt – laut ORF wurden alle empfohlenen Schritte der Kommission umgesetzt.

    Danach soll Peter H. Machtmissbrauch und Mobbing ausgeübt und sie bei anderen Mitarbeitern schlecht gemacht haben. "Er hat verbrannte Erde bei meinen potentiellen zukünftigen Chefs hinterlassen", meinte Ingrid F. am Montag vor dem Wiener Arbeits- und Sozialgericht.

    Auf anderen Posten "abgeschoben"

    Die Managerin litt unter den psychischen Folgen der Belästigung und des Mobbings – sie holte sich Unterstützung mittels Coaching um rund 15.700 Euro – und stimmte schließlich einer Versetzung innerhalb des ORF zu. Am neuen Posten fühlte sich Ingrid F. aber "abgeschoben".

    Als ihr Ex-Vorgesetzter Ende 2021 den ORF verließ, bewarb sie sich um dessen Posten, den Zuschlag erhielt jedoch ein anderer Bewerber. Ingrid F. erhielt dennoch eine Leitungsposition in einer anderen Abteilung, sieht diese aber nicht als gleichwertig bzw. schlechter an.

    Klägerin fühlt sich "laufend isoliert und benachteiligt"

    Weil sie darin eine dauerhafte Benachteiligung (als Frau) sieht, legte sie beim Arbeits- und Sozialgericht eine Beschwerde aufgrund des Gleichbehandlungsgesetzes ein. Ingrid F. fühlt sich "laufend isoliert und benachteiligt", als "Strafe für ihr Verhalten".

    Sie fordert daher eine gleichwertige Position und rund 96.000 Euro Schadenersatz – eine außergerichtliche Einigung scheiterte aber bisher. Am 21. August wird der Prozess fortgesetzt. Als Zeugen sind u.a. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann und Ex-ORF-Chef Alexander Wrabetz geladen.

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