Salzburg

Von Zug erfasster Bär starb durch Zug-Zusammenprall

Der in Salzburg von einem ÖBB-Zug getötete Bär wurde nun in Wien umfangreich obduziert. Die Ergebnisse der Untersuchung stehen nun fest.

Leo Stempfl
Landesveterinärdirektor Josef Schöchl mit den Röntgenbildern des verendeten Bären.
Landesveterinärdirektor Josef Schöchl mit den Röntgenbildern des verendeten Bären.
Land Salzburg/Melanie Hutter

Helle Aufregung herrschte zwischenzeitlich im Bundesland Salzburg. Wie berichtet, hat ein Jäger Anfang Mai auf rund 2.000 Metern Seehöhe Bärenspuren entdeckt. Obwohl das Tier in Österreich eigentlich ausgestorben ist, waren die Diskussionen um das weitere Vorgehen aufgeheizt.

Das "Problem" löste sich wenig später auf tragische Weise fast von selbst. Dienstagmorgen wurde ein Braunbär tot auf den Bahngleisen zwischen Schwarzach und Lend im Pongau gefunden. Schnell fiel der Verdacht darauf, dass es sich um eben jenen Bären handeln könnte, der zuvor aus dem Ausland eingewandert sein dürfte. Auch Wilderei wurde jedoch in einigen Berichten nicht ausgeschlossen.

Gewissheit sollten die Untersuchungen und Obduktionen der Experten am Forschungsinstitut für Wildtierkunde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien geben. Dabei wurde vor allem auch geprüft, ob eine andere Ursache für den Tod des Tieres in Frage kommen könnte.

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    Ein Braunbär wurde am 23. Mai 2023 auf der ÖBB-Strecke der Tauernbahn in Salzburg von einem Zug erfasst und dabei getötet.
    Ein Braunbär wurde am 23. Mai 2023 auf der ÖBB-Strecke der Tauernbahn in Salzburg von einem Zug erfasst und dabei getötet.
    Land Salzburg/ÖBB

    Schwere, innere Verletzungen

    Hier gibt es eine klare, wissenschaftliche Antwort: "Das Tier ist eindeutig nach dem schweren Zusammenprall verendet. Eine andere Todesursache oder auch eine illegale Tötung kann ausgeschlossen werden", teilt Landesveterinärdirektor Josef Schöchl mit.

    Dabei wurden auch zahlreiche Röntgenaufnahmen angefertigt und analysiert. "Festgestellt wurden mehrfache schwere Verletzungen, die klar auf einen Zusammenstoß schließen lassen. Es gibt zum Beispiel keinerlei Hinweise auf Schusswunden. Das Tier hatte massivste innere Blutungen im Brust- und Bauchbereich. Die Aufnahmen zeigen Serienrippenbrüche, einen Bruch der Wirbelsäule, Frakturen im Schädelbereich und viele andere Verletzungen. So etwas kann kein Tier überleben", berichtet Schöchl.

    111 Kilo, männlich

    Durch die Untersuchungen konnten die Angaben zum getöteten Europäischen Braunbären präzisiert werden. "Es handelt sich um ein männliches, junges, erwachsenes Tier mit 111 Kilo Körpergewicht", so Landesveterinärdirektor Josef Schöchl.

    Die Auswertung der DNA-Proben wird für kommende Woche erwartet. Sie erlauben dann Rückschlüsse auf bestätigte DNA-Analysen von Bären, die zuletzt an anderen Orten entnommen wurden.

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