Magdeburg unter Schock

"Von den Schwerverletzten werden noch einige sterben"

Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg kämpfen noch Dutzende Menschen der 200 Verletzten um ihr Leben.

"Von den Schwerverletzten werden noch einige sterben"
Auf dem Weihnachtsmarkt im deutschen Magdeburg ist ein Autofahrer in Menschen gefahren.
REUTERS

Eine Krankenschwester im Uniklinikum Magdeburg sagte gegenüber der "Bild", dass die Situation sehr schlimm sei. Drei der Verletzten vom Anschlag auf den Weihnachtsmarkt hätten einen gebrochenen Nacken und könnten ihren Kopf nicht mehr bewegen. "Zwei Leute sind gerade im Schockraum, die Ärzte kämpfen um ihr Leben." Die Situation im Spital sei extrem, die Leute schrien und überall sei Blut auf dem Boden. "Ich glaube, von den Schwerverletzten werden noch einige sterben." Das Klinikum Magdeburg ist eines der fünfzehn Spitäler, in denen die Verletzten der Amokfahrt versorgt werden.

Behörden nannten neue Details zur Wahnsinnstat

Am Samstagnachmittag hatten die Behörden eine Pressekonferenz zum Anschlag gegeben und dabei neue Details genannt. Es habe sich um eine dreiminütige Amokfahrt gehandelt: Um 19.02 Uhr erreichte die Polizei der erste Notruf, um 19.05 Uhr konnte der Tatverdächtige verhaftet werden. Derzeit befinde sich der Tatverdächtige in Polizeigewahrsam und werde vernommen. Danach werde die Polizei einen Haftbefehl erlassen und ihn wegen fünffachen Mordes und versuchten Mordes an über 200 Personen anzeigen. Fünf Personen wurden beim Attentat getötet – darunter ein neunjähriges Kind.

Das Motiv des Täters werde noch ermittelt. Nach gegenwärtigem Stand weise jedoch einiges auf Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudiarabischen Geflüchteten in Deutschland hin, hieß es. Für die Amokfahrt nutzte der Tatverdächtige die Rettungswege des Weihnachtsmarktes. Und: Bereits vor einem Jahr wurde gegen den Tatverdächtigen Anzeige erhoben. Der Grund: unklar. Das Verfahren werde derzeit von der Staatsanwaltschaft Magdeburg geführt. Ob es später an die Justiz auf Bundesebene übergeben wird, sei noch offen.

Terroranschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt

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    In Magdeburg raste ein Auto in einen Weihnachtsmarkt.
    In Magdeburg raste ein Auto in einen Weihnachtsmarkt.
    REUTERS

    Taleb A. sollte am Tag vor der Tat vor Gericht erscheinen

    Der "Spiegel" berichtete am Samstagnachmittag, dass der mutmaßliche Täter Taleb A. zumindest in Berlin der Justiz bekannt war. Es sei gegen ihn wegen "Missbrauchs von Notrufen" ermittelt worden. Demnach war A. im Februar 2024 auf dem für Berlin-Tempelhof zuständigen Abschnitt 44 der Polizei erschienen, um eine Anzeige zu erstatten. Offenbar machte er dabei wirre Angaben und war mit dem Verhalten der diensthabenden Polizeibeamten unzufrieden. Schließlich soll A. noch in der Wache den Notruf der Feuerwehr gewählt und eine "rechtliche Beratung" verlangt haben.

    A. wurde danach per Strafbefehl zu 20 Tagessätzen à 30 Euro verurteilt. Am Tag vor der Todesfahrt in Magdeburg sollte nun sein Fall vor Gericht verhandelt werden, da er gegen dieses Urteil Einspruch erhoben hatte. Doch erschienen ist er zu dieser Verhandlung nicht. Der "Spiegel" berichtet, dass der Einspruch somit ungültig wurde.

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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      Auf den Punkt gebracht

      • Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg kämpfen noch Dutzende der 200 Verletzten um ihr Leben, wobei die Situation im Uniklinikum Magdeburg als extrem beschrieben wird.
      • Der mutmaßliche Täter, Taleb A., wurde nach einer dreiminütigen Amokfahrt verhaftet und wird wegen fünffachen Mordes und versuchten Mordes an über 200 Personen angezeigt; das Motiv des Täters wird noch ermittelt, jedoch gibt es Hinweise auf Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudiarabischen Geflüchteten in Deutschland.
      red, 20 Minuten
      Akt.