Wirtschaft
Völlig neue Züge: Was bei ÖBB jetzt gestrichen wird
Ab 2026 werden auf der Weststrecke völlig neue ÖBB-Railjets unterwegs sein. Um mehr Fahrgäste unterzubringen, wird das Bord-Bistro gestrichen.
Für Pendler auf der Weststrecke macht das einen gewaltigen Unterschied. "Neue Züge" wurden auf einer Pressekonferenz Donnerstagvormittag versprochen, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB-Boss Andreas Matthä gaben dann aber eine regelrechte "Railjet-Revolution" bekannt.
Ab 2026 werden doppelstöckige Railjet-Garnituren unterwegs sein, die 19 Prozent mehr Reisenden Platz bieten sowie durch seine Bauweise einen rascheren Fahrgastwechsel und damit auch mehr Pünktlichkeit ermöglichen. Die 14 Sechsteiler und 21 Vierteiler werden auf der Weststrecke und mit der Fertigstellung des Semmering-Basistunnels auch auf der Südstrecke unterwegs sein.
Automaten statt Restaurant
In die Waggons der aktuellen Railjet-Flotte kommt man grundsätzlich nur über Stufen, die neuen Züge sind hingegen barrierefrei. Das macht auch das Reisen mit schwerem Gepäck, Fahrrädern oder Kinderwägen ungemein einfacher. Das Innendesign bietet – wie in den Zügen der privaten Westbahn – Catering-Zonen mit Automaten für Snacks und Getränke. Dadurch fällt allerdings das Bord-Restaurant weg. Zusätzlich gibt es Steckdosen inkl. USB-Anschluss in jeder Sitzplatzreihe sowie mit dem Onbord-Portal ÖBB Railnet das vertraute Alleinstellungsmerkmal.
Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 200 km/h um 30 km/h niedriger als bei den regulären Railjets. Eingesetzt werden soll er deswegen auf den regulären RJ-Verbindungen, die häufiger Halt machen als die RJX-Verbindungen. Insgesamt gibt es 480 Sitzplätze auf 160 Metern Länge, acht Fahrradstellplätze und gleich viele WCs.
Günstig, bequem, attraktiv
Man komme damit der Nachfrage nach klimafreundlicher Mobilität entgegen, erklärt Leonore Gewessler, immerhin wurde das Klimaticket bereits 237.000 mal verkauft. "Die Menschen sind bereit, auf Öffis umzusteigen, wenn diese günstig, bequem und attraktiv sind." Genau das wolle man damit bieten.
ÖBB-CEO Matthä verweist auf den Fahrgastboom, 2022 war mit 41,6 Millionen Fahrgästen ein Rekordjahr. "Wir sind nicht nur sehr stolz auf dieses Ergebnis, sondern setzen auch weitere Maßnahmen, um die Kapazität in unseren Zügen weiter zu steigern. Wir investieren in das Herzstück unseres Fernverkehrs – den Railjet – und werden die bestehende Flotte erstmalig um moderne Railjet Doppelstockzüge erweitern", so ÖBB CEO Andreas Matthä.
Auch neue Cityjets
Moderne Stadler-Doppelstockzüge gibt es neu auch in der Ostregion. 62 dieser Cityjets sollen ebenfalls ab 2026 auf Schiene sein. "Stadler und die ÖBB haben sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam den österreichischen Eisenbahnverkehr zu modernisieren. Mit seinem hohen Innovationsgrad ist unser KISS eine wesentliche Lösung für einen fahrgast- als auch umweltfreundlichen Schienenverkehr – auf Nah- als auch Fernstrecken. Wir danken der ÖBB für das Vertrauen und freuen uns, gemeinsam die nächste Generation von Doppelstocktriebzügen für Österreich zu liefern", sagt Peter Spuhler, exekutiver Verwaltungsratspräsident von Stadler.