Wien
Vitamine in allen Farben in neuer Saftbar "Früchtegern"
Es gibt zehn Obstsorten mit denen "alles möglich" ist. Neue Saftbar verkauft fair gehandelte Produkte zum Trinken, Essen und auch Süßes für die Seele.
Der Umbau des ehemaligen Lagers in eine Saftbar war "eine Lebensaufgabe", erzählt Fatih Cemek (43). Zwei Jahre hat es gedauert. Vieles hat der gelernte Installateur selbst gemacht. Selbst machen will er auch weiterhin alles – Fertigmischungen oder tausendfach verarbeitete Lebensmittel sind nicht so sein Ding. Alles kommt handverlesen, frisch, fair gehandelt und biologisch ohne Schadstoffe ins Geschäft. Das schmeckt man wirklich. In der Saftbar können die Obstfreunde dann zwischen mindestens zehn Sorten für ihren Drink (0,5 Liter für 5 Euro) wählen – manche Kunden mischen zwei Sorten, andere fünf. "Aber auch alle auf einmal sind möglich", so Fatih Cemek.
Aus "to go" wird gemütliches Verweilen im Herbst
Jetzt wo die Kälte naht, wird Fatih Cemek weitere Sitzgelegenheiten im Laden aufstellen und den Verkauf von "to go" auf "Bleiben und in Ruhe genießen" umlenken. Es wird heiße Suppen (Kürbissuppe/Linsensuppe für 4,20 Euro) und vier Sorten warmer ayurvedischer Tees (3,20 Euro) und heiße Vitamingetränke geben. Dazu können Obstteller mit getrocknetem Obst bestellt werden. (Tipp: die vielen intensiven und duftenden Aromen des Trockenobsts machen echt süchtig)
Wer noch etwas auf Vorrat kaufen will, kann seine neuen Schätzchen in einer der Basttaschen (30 Euro) nach Hause tragen, die eine befreundete Künstlerin in Rumänien herstellt und die in der Saftbar neben den Säften gerade der Hit sind. Auch kleine Geschenke kann man kaufen, bunte Stofftaschen für Kinder, Glücksbringer, Geschirr aus Bambus und Eierschalen sowie Schmuck aus Südostasien. Seine Zielgruppe beschreibt Cemek so: "Menschen die gesund leben, denen Nachhaltigkeit und plastikfreier Konsumwichtig ist" – im Geschäft ist alles plastikfrei. Das "to go"-Geschirr sieht aus wie Plastik, ist aber biologisch abbaubar und nach sechs Monaten im Müll verschwunden – normales Plastik braucht für die Zersetzung sechzig Jahre. Das kostet den Betreiber mehr, aber seine Preise will er trotz Teuerung so halten, wie sie sind.
Der Betrieb wird gegenwärtig noch von Fatih Cemek allein gestemmt, er hat Montag bis Samstag geöffnet. "Das Hauptgeschäft im Moment sind Säfte und Kaffee". Der Kaffee kommt von der Rösterei Daniel Moser auf der Rotenturmstraße in Leopoldstadt. In seine Kaffeemaschine hat der Feinschmecker soviel wie in einen kleinen Rennwagen investiert: "Das schmeckt man einfach". Alles soll perfekt sein. Für den Genuss seiner Kunden geht er immer eine Extrameile.
Die extra Meile im Kaffee macht aus Gästen Freunde
Und das kommt an: während "Heute" vor Ort ist, herrscht ein sehr reges Kommen und Gehen – es wirkt, als würden ständig alte Freunde zu Besuch kommen, so herzlich ist der Umgang zwischen Kunde und Verkäufer: "Was besonders erfreulich ist, viele Nachbarn und Ladenbetreiber hier aus der Nähe unterstützen mich." Das tut gut. Denn manchmal in den zwei Jahren während des Umbaus hat der Gastronom gezweifelt, wann er denn endlich aufmachen werde. "Ich habe mir einen Lebenstraum erfüllt" und jetzt können alle Wiener kosten, was das für ihn bedeutet.
Adresse: Lindengasse 29, 1070 Wien
Geöffnet: Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr