Coronavirus
Virologin Von Laer überrascht mit ihrer Sommer-Prognose
Der Sommer dürfte in Österreich ohne massive Corona-Einschränkungen über die Bühne gehen. Auch die Virologin Dorothee von Laer sieht die Lage ruhig.
Die Corona-Infektionszahlen sinken derzeit und Österreich sowie ganz Europa beschäftigt sich mehr mit den neuartigen Affenpocken als mit dem Coronavirus. Nach über zwei Jahren Pandemie scheint die Lage sich vorerst wieder etwas beruhigt zu haben. Die Virologin Dorothee von Laer sieht auch im Sommer keine großen Gefahren auf uns zukommen.
3.000 Fälle im Sommer "können wir tolerieren"
Bis zu 3.000 neue Fälle täglich werden derzeit in Österreich registriert, das ist um ein Vielfaches mehr als in den Vorjahren zu diesem Zeitpunkt. Von Laer geht auch im Sommer von höheren Infektionszahlen aus, hält aber im Interview mit der "Kronen Zeitung" fest, dass "wir das tolerieren können". Der entscheidende Faktor ist abermals die Auslastung der Krankenhausbetten.
2020 und 2021 hätte man, von Laer zufolge, den Sommer verschlafen und nicht rechtzeitig gehandelt. "In den letzten beiden Jahren haben wir gesehen, wie die Entwicklung im Herbst war. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Ich verstehe nicht, dass es keine Anreize und Aktionen gibt, um Risikogruppen zum Impfen zu bringen", kritisiert die Deutsche.
Von Laer wünsche sich nun von der Politik ernsthafte Lösungsvorschläge, diese würde sich stattdessen jedoch lieber in einer Debatte um eine mögliche Impfpflicht verrennen. Eine solche wäre laut der Virologin die "letzte Bastion". Mit Blick auf Südafrika, wo die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 bereits dominant sind, geht die 63-Jährige davon aus, dass dies auch bald in Österreich der Fall sein werde. Das Virus würde uns "auf jeden Fall noch länger begleiten", so Von Laer.
Die "Krone" will von der Virologin jedoch auch wissen, wieso bisher einige vom Virus verschont wurden. Verantwortlich dafür sind die Gene, "so wie es blonde und braune Haare gibt, verfügen wir auch über sehr spezifisch angeborene Abwehrkräfte". Volle Sicherheit würde das jedoch nicht bringen: "Jeder kann sich anstecken", sagt die Virologin.