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"Laufen in die Wahl, ob Impfpflicht oder Lockdown"
Jüngst erklärte Virologin von Laer, ein Lockdown sei im Herbst unvermeidbar. Nun befürchtet sie, wir laufen in die Wahl: "Impfpflicht oder Lockdown".
Bereits am Wochenende sorgte die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer für gemischte Gefühle bei den Österreichern. Wie sie nämlich schilderte, hält einen neuen Corona-Lockdown im Herbst für unvermeidlich.
"Wenn die Welle nicht bald abflacht, werden wir um einen Lockdown nicht herumkommen", so von Laer.
Als Gründe nannte die Virologin die niedrigen Corona-Impfraten, den nachlassenden Schutz der Immunisierung bei den älteren Menschen sowie die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus. (Mehr dazu hier >>)
Impfpflicht oder Lockdown
Zu Beginn der Woche geht von Laer nun einen Schritt weiter und sagt in einem Puls24-Interview mit Anchor Rene Ach: "Wenn wir keine Maßnahmen setzen, die diese Kurve abflachen, dann laufen wir direkt in eine Wahl rein, die heißt: Impfpflicht oder Lockdown." Grund für solch ein konsequentes Vorgehen sei die Vermeidung einer Überlastung der Intensivstationen.
Wo genau der Schwellenwert liegt, bei dem sich die Kurve abflacht, sei allerdings schwer zu sagen, so die Virologin. "Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass sich die Kurve – wenn wir so weitermachen wie jetzt – nicht rechtzeitig abflacht, bevor die Intensivstationen überfüllt wären", befürchtet von Laer.
"Impfung oder Infektion"
Ob und welche Maßnahmen gesetzt werden, liege bei der Politik. Das "Portfolio an Maßnahmen", die zur Verfügung stehen, ist allerdings jedem bekannt. An dieser Stelle erinnert die Virologin daran, dass es sich bei der Delta-Variante um eine viel ansteckendere und gefährlichere Variante handelt. Irgendwann wird es so weit, "dass 90 Prozent der Bevölkerung entweder geimpft oder genesen sind".
„"Das heißt: die Ungeimpften haben derzeit die Wahl zwischen einer Impfung und einer Corona-Infektion."“
Lockdown
Auch der von ihr angesprochene Lockdown wurde thematisiert. Denkbar wäre, dass ein Lockdown für Ungeimpfte und nicht Genesene kommt. Inwiefern dieser Ansatz "praktikabel wäre", sei hingegen schwer zu sagen. Es sei eine "politische und administrative Sache".
Zu beachten sei, dass aber Genesene nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Schließlich seien jene genau so gut geschützt, wie auch Geimpfte. Wann es zu dem Lockdown kommen könnte, hänge von den Zahlen und der Entwicklung der Kurve ab, schilderte von Laer erneut.
Sollte es in drei bis vier Wochen zu keinem Abflachen der Kurve kommen, "muss man sich mit dem Gedanken auseinandersetzen: Impfpflicht oder Lockdown".