Coronavirus

Virologe verrät, wann Lockdown unausweichlich ist

Am Montag ist Österreich der Verkündung eines erneuten Lockdowns noch entgangen. Ab diesem bestimmten Wert wird es keine Alternative mehr geben.

Michael Rauhofer-Redl
Teilen
Virologe Norbert Nowotny, Verinärmedizinische Universität Wien
Virologe Norbert Nowotny, Verinärmedizinische Universität Wien
Franz Neumayr / picturedesk.com

Der Corona-Gipfel am Montag ist zu Ende. Fast überall bleibt alles wie es ist. Ein Blick auf die Intensivstationen des Landes lassen aber baldige Verschärfungen befürchten. Aktuell befinden sich in Österreich 437 Personen auf Grund einer Covid-19-Erkrankung in intensivmedizinischer Betreuung. Das sind um 27 mehr als noch am Sonntag und 70 mehr als noch vergangenen Montag. Angesichts dieser enormen Zahlen schlagen Intensivmediziner bereits Alarm. In Wien wurde am Montag ein diesbezüglicher Rekord aufgestellt.

Verantwortlich für die dramatische Zuspitzung ist laut Experten allen voran die britische Virusvariante B.1.1.7. Wie Virologe Norbert Nowotny ausführt, ist diese deutlich ansteckender und führt zu schwereren Krankheitsverläufen. Was die Situation nicht einfacher macht: Auch jüngere Menschen sind derzeit vermehrt von schwereren Verläufen betroffen. 

Intensivbelegung wird weiter ansteigen

Die Zeit, die von der Hospitalisierung bis zur Verlegung auf die Intensivstation vergeht, ist deutlich kürzer geworden, führt der Virologe im Talk mit dem Privatsender Puls24 aus. Angesichts dieser Entwicklungen rechnete der Mediziner im Vorfeld des Corona-Gipfels bei Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht mit weitreichenden Öffnungsschritten. 

Nowotny gibt zu bedenken, dass die schon jetzt hohen Fallzahlen auf den Intensivstationen des Landes weiter steigen werden. Denn seit Tagen ist bei den täglichen Neuinfektionen keine Entspannung zu erkennen. Die Fallzahlen von heute werden die Hospitalisierungen in einer Woche und die Verlegung auf die Intensivstationen wenige Tage später bedingen, rechnet der Virologe vor. 

Für das bevorstehende Osterfest rät Novotny zu gewissen Lockerungen der Besuchsregeln im privaten Bereich. Eine Regelung wie zu Weihnachten, wo theoretisch bis zu zehn Haushalte aufeinandertreffen konnten, lehnt er allerdings mit Verweis auf die steigenden Zahlen ab. 

Notbremse ab Grenzwert

Angesichts der nun verkündeten Regelungen, die im Wesentlichen weder Verschärfungen noch Lockerungen mit sich bringen, stellt der Virologe aber klar, dass ein Lockdown ab einer gewissen Marke unausweichlich ist. Eine Situation, wie es sie 2020 kurzzeitig gegeben hat, als pro Tag rund 9.500 Neuinfektionen registriert wurden, könne man sich auf Grund der aggressiveren Virusvariante nicht mehr erlauben. 

In konkreten Zahlen fordert der Experte die "Notbremse" bei folgenden Kennzahlen. 4.000 tägliche Neuinfektionen seien zu viel, aktuell hat Österreich mit etwas mehr als 2.400 Neuinfektionen also noch etwas Spielraum. Nachgeschärft werden müsse auch bei einer bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 250, die Novotny als "noch erträglichen" Grenzwert definiert. In Bezirken, in denen die Inzidenz höher ausfällt, sollen regionale Maßnahmen umgesetzt werden. Hier liegt sie Grenze aus Sicht des Virologen bei 350 aufwärts. 

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
    23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
    Leserreporter