Coronavirus

Virologe: "Maskenpflicht hat keinen belegbaren Effekt"

Infektiologe Franz Allerberger, einst Regierungsberater in Coronafragen, sorgt mit seinen Aussagen im "Frühstück bei mir" für Aufsehen. 

Jochen Dobnik
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    Infektiologe Franz Allerberger im "Frühstück bei mir"
    Infektiologe Franz Allerberger im "Frühstück bei mir"
    Hitradio Ö3/Martin Krachler

    Locker und gut gelaunt plauderte der Leiter der Abteilung für "Öffentliche Gesundheit" der AGES im Ö3-"Frühstück bei mir" über die Gefahren des Coronavirus, blaue Wunder im Winter und die Hoffnung auf einen Impfstoff ("Heute" hat berichtet). Auch zur Maskenpflicht vertritt der Infektiologe eine Meinung, welche der Bundesregierung nicht gerade gefallen dürfte. 

    Effekt der Maskenpflicht nicht belegbar

    "Wenn Sie mich fragen, ob ich anhand von Zahlen belegen kann, dass das Tragen von Schutzmasken etwas bringt, dann nein", stellt Allerberger im Gespräch mit Ö3-Frühstückerin Claudia Stöckl klar. Es gebe "bis zum heutigen Tage" keinen messbaren Beleg, dass das Einfordern der Maskenpflicht den erhofften Effekt erziele, so der Salzburger Wissenschaftler. 

    "Der Experte soll das sagen, was er belegen kann und nicht was der politisch Verantworkliche hören will" - Allerberger

    Wenn die Maßnahme wirklich so gut sei, wie man hoffte, dass hätte man ja bei der Einführung sehen müssen, dass die Erkrankungen zurückgehen, bei der Aufhebung, dass sie wieder ansteigen und bei der neuerlichen Einführung, dass sie wieder runtergehen. Das war aber nicht der Fall.

    Zweiter Lockdown nicht nötig

    "Das heißt aber nicht, dass man mit den Masken aufhören soll. Wenn viele Leute auf engem Raum sind, spricht ja nichts dagegen. Oder wenn jemand sich damit sicher fühlt, kein Problem. Auch wenn die Regierung ein Tragen in Bussen oder Supermärkten vorgibt, dann tun wir das. Aber wenn Sie mich fragen, können wir es anhand der Zahlen belegen, dass es was bringt, dann muss ich das verneinen", so Allerberger zu Stöckl.

    Auch einen zweiten Lockdown erachtet er in keinem Fall für notwendig: "Ich glaube, dass man mit Maßnahmen, die gelinder sind, das gleiche Ziel erreichen kann." Neue Erkenntnisse in Sachen Herdenimmunität geben auch Anlass zur Hoffnung, so der Epidemiologe: "Ursprünglich dachten wir, wir brauchen eine Durchseuchung von 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung, um eine Herdenimmunität zu erreichen, also damit das Ganze von selbst zum Stillstand kommt. Die Werte von zum Beispiel Ischgl, Bergamo oder Wuhan zeigen, dass bereits eine Durchseuchung von 42 Prozent dazu führen könnte, dass die Leute sich nicht mehr gegenseitig anstecken. Daran wird weiter geforscht – stimmt es, würde es zu einer früheren Entspannung führen, als wir ursprünglich gerechnet haben."

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      privat, iStock