Coronavirus
Virologe erklärt, wieso Schul-Shutdown verheerend wäre
Der Wiener Virologe Christoph Wenisch erklärt drei einfache Regeln für einen effektiven Coronaschutz und wieso Schulschließungen keine gute Idee sind.
Die Lage im Gesundheitswesen ist ernst. Immer mehr Menschen müssen wegen Corona im Krankenhaus behandelt werden, bundesweit sind beinahe die Hälfte aller verfügbaren Intensivbetten bereits mit Covid-19-Patienten belegt. Besonders dramatisch ist die Lage in Oberösterreich. Hier beträgt die Auslastung der Normal- sowie der Intensivstationen schon über 90 Prozent. Was müssen wir tun, damit wir diese Pandemie in den Griff bekommen?
Christoph Wenisch, Leiter der Infektionsabteilung der Klinik Favoriten (früher SMZ Süd), weiß Rat. Er stellte sich am Montagabend auf Puls 24 den Fragen von Corinna Milborn und sprach unter anderem zu den Themen Covid-Vorbeugung, Versorgung von Risikogruppen und Schulschließungen. Ein Auszug der Kernpunkte des Experten:
Drei wirksame Mittel gegen Infektion
Nach Ansicht des Virologen gibt es bereits einen effektiven Schutz für Menschen in der Risikogruppe 60+ oder mit Vorerkrankungen. Sie müssten sich dafür immer – "24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, ohne Pause, ohne Ausnahme" – an diese drei Grundregeln halten:
➤ FFP2-Maske aufsetzen
➤ nie länger als 15 Minuten Gespräche führen
➤ immer zwei Meter Abstand halten
"Wenn sie das einhalten, dann können sie diese Krankheit fast nicht bekommen, dann ist das Risiko ganz, ganz gering. […]", so Wenisch. "Patienten im Krankenhaus, die ich jetzt sehe, haben immer schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil sie wissen, dass sie einen Anteil haben."
Versorgung von Risikogruppe
Der Experte sprach sich auch für die Versorgung von Risikogruppen mit Masken aus: "Vielleicht kann die Sozialversicherung hergehen und einmal in der Woche ein Päckchen Masken (FFP2) an Personen schicken, die es sich sonst nicht leisten können, eine gute Maske zu kaufen."
Vehement gegen Schulschließungen
Die derzeit heiß diskutierten Schulschließungen lehnt der Wiener Infektiologe nach sorgsamer Abwägung aber entschieden ab: "Ich bin da immer dagegen. [...] Bei den Kindern geht es nicht nur um die Gesundheit, denn die sind kaum betroffen."
"Ich weiß, dass sich Kinder auch anstecken können und auch von Lehrern angesteckt werden können. Aber Kinder verdienen unseren besonderen Schutz. Es geht hier um das ganze Leben. Es geht um die Bildungskarrieren, die ich in die Waagschale werfe und die ökonomische Entwicklung eines Kindes."
Unsere Kleinsten würden durch einen Schul-Shutdown sehr viel mehr verlieren: "Kinder haben, mit ganz wenigen Ausnahmen kein Covid – das ist keine Kinderkrankheit worauf man den Fokus legen muss. Die würden nur draufzahlen wenn man ihnen Bildung, Schule und soziales Leben wegnimmt, ohne dabei persönlichen Nutzen zu haben."