Österreich

Virologe: "Jeder kriegt Corona, außer er stirbt vorher"

Infektiologe Franz Allerberger plaudert im "Frühstück bei mir" über Corona-Risiken, blaue Wunder und die Hoffnung auf einen Impfstoff. 

Jochen Dobnik
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Franz Allerberger ist der Leiter der Abteilung für "Öffentliche Gesundheit" der AGES
Franz Allerberger ist der Leiter der Abteilung für "Öffentliche Gesundheit" der AGES
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Er ist der Leiter der Abteilung für "Öffentliche Gesundheit" der AGES und Regierungsberater in der Coronakrise. In Ö3-"Frühstück bei mir" präsentierte Prof. Franz Allerberger jetzt die neuen Erkenntnisse rund um das Coronavirus: "Es ist eine viel harmlosere Krankheit, als wir vor zehn Monaten gefürchtet haben."

"Wird keine einfache Lösung geben"

Im Gespräch mit Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl bestätigte Allerberger die neue Studie der Universität Stanford, die eine Corona-Sterblichkeit von 0,23 Prozent ausweist. Allerdings, so der Salzburger weiter, auch wenn derzeit nur sieben Prozent der Intensivbetten in österreichischen Spitälern belegt sind, soll man sich vergegenwärtigen: "90 Prozent der Österreicher sind voll empfänglich und der Anteil älterer Menschen über 65 sollte nicht unterschätzt werden, weil dort der Anteil der Sterblichkeit deutlich höher ist, als bei der saisonalen Grippe."

"Wir müssen aufpassen, dass wir nicht unser blaues Wunder erleben."

Den eigentlichen Gipfel der Covid-Infektionen sieht der Infektiologe im Dezember oder Jänner. Allerberger geht davon aus, dass "die Fallzahlen sich verdoppeln oder noch höher gehen werden. Wenn wir einmal 4.000 oder 5.000 Neuinfektionen am Tag haben, müssen wir damit rechnen, dass die medizinische Versorgung auf Engpässe trifft, dass wir Todesfälle in Altersheimen sehen werden und die Politiker dann massiv unter Druck kommen. Aber wir können im Prinzip die einzelnen Todesfälle nicht verhindern, sondern wir können nur den Ablauf ein bisschen nach hinten schieben – 'Flatten the curve' wie es heißt."

Impfstoff frühestens im Sommer

Die anfänglichen Ankündigungen der WHO, dass das Virus ausgerottet werden könne, sind für den Infektiologen überholt: "Das muss man abhaken, das Virus wird bei uns bleiben. Die WHO wäre gut beraten, diese Darstellung fallen zu lassen. Jeder von uns wird es früher oder später kriegen, außer er stirbt vorher. Es wird keine einfache Lösung geben.“ Einen Impfstoff prognostiziert Allerberger frühestens für Juli 2021.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com