Coronavirus
Urlaub, 4. Impfung – so geht es mit Grünem Pass weiter
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) kündigte am Dienstag eine neue Handhabe beim Grünen Pass an. Dieser wird länger gültig sein.
Der Sommer naht und viele freuen sich auf einen unbeschwerten Urlaub. Doch für einige könnte eine Reise mit unerwünschten Komplikationen verbunden sein. Denn: Tausende Österreicher und Österreicherinnen verlieren trotz Dreifach-Impfung in den nächsten Wochen und Monaten ihren Grünen Pass, "Heute" berichtete.
Ablauf nach 270 Tagen
Insgesamt ist das Zertifikat 270 Tage nach der dritten Impfung gültig. Für eine Reise ins Ausland gibt es nach dem Ablaufen – zumindest vorerst – eigentlich nur eine Möglichkeit: Ein PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist.
Verlängerung angedeutet
Gesundheitsminister Johannes Rauch kündigte Dienstagabend im "ORF Report"-Interview eine neue Handhabe beim Grünen Pass an. Die Lösung für das Problem werde bereits Anfang der kommenden Woche fixiert sein, so der Minister. Angedeutet wurde, dass es zu einer Verlängerung der Gültigkeit des Grünen Passes kommen wird.
Wie genau die neue Regelung aussieht, ließ er offen. Er versprach jedoch, dass jeder problemlos verreisen könne. "Natürlich werden wir da Regelungen finden, dass jemand, der auf Urlaub fahren will, nicht plötzlich vor der Situation steht, auf sein Handy zu schauen und der Pass ist rot", erklärte Rauch im Talk mit Moderatorin Susanne Schnabl.
Rauch erwartet Impf-Boom
Und er geht davon aus, dass Österreich einen überraschenden Impf-Boom erleben werde. Ende Mai werde die Impfpflicht-Kommission ihren Bericht vorlegen, dann werde es darauf ankommen, welche Corona-Variante im Herbst komme. Und wann am besten voll losgeimpft werden soll? Experten würden darauf pochen, dass es eine "zeitliche Nähe zur nächsten Welle" brauche, so Rauch, das werde "meiner Meinung nach im August, September der Fall sein".
Daten zu vierter Impfung ungenau
Was die vierte Impfung betrifft, so ist die Datenlage derzeit noch ungenau. Wie aus einer aktuellen Studie aus Israel hervorgeht, senkt der zweite Booster von BioNTech und Pfizer bei älteren Menschen ab 60 das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, merklich. Doch der Schutz vor einer Infektion scheint nur von kurzer Dauer zu sein. Die Corona-Immunität durch die zweite Auffrischungsimpfung ließ bereits nach vier Wochen nach. Die Studie der israelische Forschern wurde im renommierten "New England Journal of Medicine" veröffentlicht.
Vor einer schweren Erkrankung waren die Geimpften zumindest noch sechs Wochen geschützt. Um eine langfristige Wirkung zu bewerten, seien Folgestudien erforderlich. Die EU-Gesundheitsminister hatten die Europäische Kommission gebeten, eine Empfehlung für eine vierte Impfung für alle über 60-Jährigen zu prüfen.
Keine Empfehlung in Österreich
In Österreich liegt derzeit noch keine Empfehlung für eine vierte Impfung vor, wie Daniel Böhm, Sprecher von Gesundheitsminister Johannes Rauch, bestätigte. Laut Impf-Expertin Ursula Wiedermann-Schmidt von der MedUni Wien sei ein vierter Stich für die breiten Bevölkerungsschichten nicht notwendig. "Aber bei Personen ab dem 65. Lebensjahr, genauso bei immungeschwächten Personen, macht das wohl Sinn", sagte die Medizinerin vor einigen Tagen bei "Wien Heute".
Zudem rechnet die Vakzinologin damit, dass eine Infektion mit dem Coronavirus eine vierte Impfung momentan überflüssig machen würde. "Ich glaube nicht, dass es einen Omikron-spezifischen Impfstoff braucht. Sondern, was man gesehen hat, ist: Wenn die Grundimmunisierung mit den drei Impfungen erfolgt ist und man mit Delta oder Omikron infiziert war, dass man dann so eine breite Immunantwort entwickelt hat, dass die dann für eine längere Zeit ausreicht", betonte Wiedermann-Schmidt.