Coronavirus
Vierte Impfung schützt nicht ausreichend gegen Omikron
"Wir sehen keinen erheblichen Unterschied": Laut einer israelischen Studie schützt eine vierte Impfung nicht ausreichend gegen Omikron.
Man beobachte auch bei vierfach Geimpften Ansteckungen, erklärt Professorin Gili Regev vom Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv. Es sei zwar zwei Wochen nach einer vierten Dosis des Präparats von BionTech/Pfizer ein "schöner Anstieg" der Antikörper zu beobachten – "aber für Omikron ist dieser schöne Wert nicht genug."
Studienergebnis ein "Dilemma"
Rund 150 Studienteilnehmer hatten vor zwei Wochen eine vierte Dosis des Vakzins von BionTech/Pfizer erhalten. Sieben Tage später erhielten dann 120 weitere Teilnehmer nach drei Dosen Biontech/Pfizer eine vierte Impfung mit Moderna. Die Ergebnisse des weltweit ersten Versuchs mit einer vierten Impfung mit kombinierten Vakzinen seien sehr ähnlich, so Regev. Man beobachte auch bei vierfach Geimpften Ansteckungen. "Wir sehen keinen erheblichen Unterschied."
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"Die Entscheidung (in Israel), Immungeschwächten die vierte Dosis zu geben, könnte zwar einen kleinen Vorteil verleihen", so die Ärztin, "aber vermutlich nicht genug, um sie der ganzen Bevölkerung zu geben." Angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante hatte Israel zu Jahresbeginn die vierte Impfung für über 60-Jährige und medizinisches Personal gebilligt. "Ein Dilemma", so Regev.
Nur knapp zwei Drittel der 9,4 Millionen Einwohner im einstigen Vorzeige-Staat Israel gelten noch als vollständig geimpft. Dies sind zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Booster-Impfung. Rund ein Drittel der Bevölkerung ist gar nicht geimpft, bei acht Prozent ist die Gültigkeit der Impfung abgelaufen. Knapp 4,4 Millionen Israelis haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bereits einen Booster erhalten, mehr als 537.000 schon den vierten Stich.
EMA: Zu häufiges Boostern schadet Immunsystem
In der vergangenen Woche hatte sich die EU-Arzneimittelbehörde gegen ständiges Boostern als langfristige Strategie ausgesprochen. Marco Cavaleri, Leiter der Abteilung Impfstrategien befürwortet ein bis zwei Auffrischimpfungen. Doch zu häufige Booster könnten seiner Einschätzung nach die gewünschte Immunantwort beeinträchtigen. Für denkbar hält Cavaleri, die Abstände der Booster-Impfungen zu verlängern und auf den Beginn der kalten Jahreszeit zu legen, ähnlich wie es etwa bei Grippeimpfungen gehandhabt werde.