Tränen, Sorgen, Zukunftsängste: Nach 115 Jahren endet die Firmengeschichte des Möbelhändlers Leiner. Kika/Leiner sperrte am Mittwoch die verbliebenen 17 Standorte zu. Rund 1.350 Beschäftigte verlieren ihren Job.
Seit Dezember lief der Ausverkauf bei Kika/Leiner, seit 24. Jänner hatte die Möbelkette 90 Prozent Rabatt auf alle verfügbaren Waren angeboten. Der St. Pöltener Anwalt Volker Leitner kümmert sich nun als Insolvenzverwalter um die Abwicklung des Unternehmens.
Alle 1.350 Beschäftigten verlieren in den nächsten Monaten ihre Arbeit. Betroffene in Niederösterreich und Wien können bei Bedarf eine Arbeitsstiftung in Anspruch nehmen und sich aus- und weiterbilden.
Langjährige Kika/Leiner-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aufgrund längerer Kündigungsfristen aber erst im Sommer oder Herbst ohne Gehalt dastehen. Die Möbelkette hat viele Mitarbeiter, die mehr als zehn Jahre mit an Bord sind. Ab fünf Jahren Betriebszugehörigkeit können Beschäftigte im Handel nur quartalsweise gekündigt werden.
Im Konkursverfahren der Möbelkette wurden bis zur Berichtstagsatzung am Landesgericht St. Pölten Mitte Jänner Forderungen in Höhe von 265 Mio. angemeldet. Darin sind laut Gläubigerschützern bedingte Mieten-Schadensersatzforderungen von Supernova - dem Kika/Leiner- Möbelhäusereigentümer - in Höhe von 190 Mio. Euro enthalten.
"Nach der operativen Abwicklung der Möbelhäuser erfolgt die rechtliche Aufarbeitung der Insolvenz", so der Kreditschützer Stephan Mazal von Creditreform in einer Aussendung. "So soll bis Februar mittels Gutachten die Frage geklärt werden, wann die Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist."