Niederösterreich
Video aus Grusel-Keller – so hauste achtköpfige Familie
In Obritz in Niederösterreich haben Behörden sechs Kinder aus einem Keller befreit. Der Familienvater zeigt in einem Video, wie er Vorräte bunkert.
Der 54-jährige Mann, der in der Ortschaft Obritz an der österreichisch-tschechischen Grenze mit Frau und sechs Kindern in einem Presshaus lebte, bestreitet, der sogenannten "Prepper"-Szene anzugehören. Dass er so viele Vorräte – unter anderem Lebensmittel, Trinkwasser und Windeln – im Keller gebunkert hat, habe damit zu tun, dass er lediglich ein verantwortungsvoller Vater sei, erklärt Tom L. in einem Tiktok-Video, das er über das Wochenende erstellte.
Der gebürtige Österreicher will auch kein "Reichsbürger" sein, wie er der britischen Zeitung "Daily Mail" sagte: "Als mich die Beamten danach fragen, wusste ich nicht einmal, wovon sie sprachen. Ich bin kein Staatsfeind. Ich bin ein Menschenfreund und vor allem ein liebender Vater", meint Tom L.
L. muss nach Wien zum DNA-Test
In dem Video zeigt L., dass er zusammen mit seiner Frau Sabine und den Kindern im Haus lebte und nicht im Keller. Das Haus verfügt über Türen, Fenster, eine eigene Wasserzuleitung und Stromversorgung, sagt er. Zu den Waffen – ein Repetiergewehr aus dem Zweiten Weltkrieg, zwei Armbrüste und mehrere Luftdruckpistolen, die Polizeibeamte bei L. entdeckt hatten – meinte der 54-Jährige: "Diese Waffen können niemanden verletzen."
L. war vor wenigen Tagen festgenommen worden, weil er bei einer Kontrolle durch die Gemeinde die Mitarbeitende mit Pfefferspray attackierte. Anwohnerinnen und Anwohner hatten zuvor die Polizei alarmiert, weil sie Kinderstimmen im Keller hörten, die immer dann verstummten, wenn sich jemand dem Haus näherte.
Das Video aus dem Grusel-Keller - hier lebt die Familie:
Kinder "sind alle meine"
Tom L. ist wieder auf freiem Fuß, doch seine Kinder – drei Buben und drei Mädchen im Alter von sieben Monaten bis fünf Jahren – wurden in die Obhut des Staates genommen. Die Kleinen wurden in England geboren, in Österreich aber nie gemeldet. "Wir haben beschlossen, die Kinder hier nicht registrieren zu lassen – aber sie sind alle meine. Jetzt müssen wir nach Wien, um DNA-Tests machen zu lassen – um zu beweisen, dass wir die Eltern sind."
Laut "Daily Mail" ist L. Direktor mehrerer Unternehmen mit Sitz in London, die in den Bereichen Informationstechnologie sowie Buch- und Softwareveröffentlichung tätig sind. In den vergangenen Jahren hat L. über 20 Bücher im Selbstverlag publiziert. Zu seinen Titeln gehören etwa "Die destruktive Wirkung der Informationstechnologie auf die intellektuelle Entwicklung des Menschen" und "Anatomie einer pathogenen Beziehung".
Auf Amazon heißt es in der Beschreibung des Buchautors, dass L. als eines von vier Kindern in eine niederösterreichische Arbeiterfamilie geboren wurde. "Der Alkoholismus seines Vaters prägte die Entwicklung des Autors massiv. L. gilt gegenwärtig als streitbarer und vieldiskutierter Regime- und Systemkritiker."
L. soll 2012 auch ein Musical über den österreichischen Rockstar Falco – bekannt für seinen Hit "Rock Me Amadeus" – geschrieben haben. Der österreichische Ballettchef Michael Fichtenbaum, der im Projekt mitwirkte, sagte danach: "Tom L. hat faschistoides Potenzial, er leugnet die Gaskammern der Nazis und behauptet, das Attentat von 9/11 in den USA war von der US-Politik geplant und es würden US-amerikanische Juden dahinterstecken."
L. will Behörden verklagen
In Obritz kaufte Tom L. kürzlich fünf oder sechs Weinkeller. Sein Ziel sei es gewesen, für jedes Kind und jeden Erwachsenen einen Weinkeller zu besitzen.
Nun will der Familienvater versuchen, die Behörden zu verklagen. "Für das, was sie uns angetan haben", sagt er. "Ich sagte ihnen, dass meine Kinder hier sicher sind und zu Hause unterrichtet werden. Es ist nicht ihre Angelegenheit, wie wir leben. Aber sie weigerten sich, zu gehen und kamen ins Haus."