Gerüchteküche brodelt
Verstappen zu Mercedes? "Die verhandeln schon!"
Der "Fall Horner" könnte weitreichende Folgen für Red Bull haben. Ergreift Topstar Max Verstappen gar die Flucht? Mercedes bringt sich in Stellung.
Auch nach dem Saisonauftakt in Bahrain und dem Doppelsieg angeführt von Max Verstappen brodelt es bei Red Bull. Nicht zuletzt deshalb, weil mit Verstappen-Papa Jos erstmals ein Mann aus dem Umfeld des Teams klar den Rücktritt des 50-jährigen Teamchefs forderte. "Solange er im Amt ist, gibt es hier Spannungen. Das Team ist in Gefahr, auseinandergerissen zu werden. So kann es nicht weitergehen. Es wird explodieren", schoss der Vater des Dreifach-Weltmeisters gegen Horner, ergänzte: "Er spielt das Opfer, dabei ist er derjenige, der die Probleme verursacht."
Eine enge Mitarbeiterin hatte schwerwiegende Vorwürfe gegen den längstdienenden Teamchef der Formel 1 erhoben, meldete sich wegen grenzüberschreitenden Verhaltens bei der Red-Bull-Zentrale in Fuschl, die eine Untersuchung durch einen externen Spezialisten einleitete, Horner zunächst sogar sofort rauswerfen wollte. Die Untersuchung endete schließlich mit einem Freispruch für Horner, der von den thailändischen Red-Bull-Mehrheitseigentümern gestützt wird. Und mit einem kaum gutzumachenden Imageschaden für den Energydrink-Riesen. Denn der Teamchef denkt nicht daran, seinen Platz zu räumen, obwohl während des zweiten Freien Trainings von Bahrain pikante WhatsApp-Chats zwischen Horner und der Mitarbeiterin veröffentlicht wurden.
Zwei Lager
Es haben sich klar zwei Lagen gebildet: Auf der einen Seite Red-Bull-Konsulent Helmut Marko, Superhirn Adrian Newey und die Verstappens, auf der anderen Seite Horner und die Unterstützer aus Thailand – dies wurde im Rahmen der Bahrain-Siegerehrung deutlich, als beide Grüppchen einige Meter voneinander entfernt standen. Wie zerrüttet das Verhältnis ist, zeigt auch eine Meldung der "Bild", wonach Jos Verstappen am Montag in Dubai seinen 52. Geburtstag feierte, zum Gala-Dinner Horner jedoch nicht einlud.
"Für mich sind die schon in Verhandlungen"
Derweil könnte der "Fall Horner" auch sportlich verheerende Folgen für Red Bull haben. Denn sollte der Teamchef im Amt bleiben, so könnte Star-Fahrer Verstappen die Flucht ergreifen und zu Mercedes wechseln, die "Silberpfeile" suchen ja einen Nachfolger für Lewis Hamilton, der 2025 bei Ferrari anheuern wird. Jos Verstappen, Manger Raymond Vermeulen und Mercedes-Teamchef Toto Wolff wurden am Freitagabend beim gemeinsamen Abendessen im Four Seasons in Bahrain gesehen.
"Für mich sind die schon in Verhandlungen", ließ "Sky"-Experte Ralf Schumacher auf den möglichen Verstappen-Sensationswechsel zu Mercedes angesprochen aufhorchen. "Die Gefahr ist, dass einige Parteien jetzt gehen wollen oder sich neue Aufgaben suchen wollen", meinte Schumacher. Auffallend war jedenfalls, dass Wolff den 26-jährigen Niederländer über den Klee lobte, davon sprach, dass der Dreifach-Weltmeister "in einer eigenen Galaxie" fuhr. Außerdem meinte Wolff auf ein mögliches Verstappen-Engagement angesprochen: "Alles ist möglich."
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"Es ist Plan B, wenn das ganze auseinanderreißt – was Verstappen betrifft. Newey ist auch ein Harmoniemensch, der sich das auf Dauer auch nicht antun wird. Christian Horner ist jetzt hier gefordert, Konsequenzen zu ziehen. Wenn man sieht, wie die Stimmung gegen ihn ist, ist er nicht haltbar. Er sollte im Sinne des Teams zurücktreten", meinte der deutsche Ex-Formel-1-Pilot.
Einschüchterungsversuche?
Für Schumacher ist auch klar, dass Horner eine große, gezielt agierende Gruppe gegen sich habe. Das sei vor allem durch die veröffentlichten Chats klar geworden, die an E-Mail-Adressen der wichtigsten Entscheider im Motorsport ging. "Das muss man erst einmal bekommen. Das war schon ein politischer Mord intern", so der 48-Jährige weiter. Nun müsse auch die thailändische Seite erkennen, dass es keinen Sinn habe, an Horner festzuhalten. Zu groß sei der bereits entstandene Schaden für Red Bull. Horner sei "sehr machtbesessen, hat auch viel erreicht in 20 Jahren Red Bull. Aber er zieht auch alle Register. Man hört, dass er einigeeinschüchtert, dass, wenn er gehen muss, einige Dinge nachkommen", so Schumacher.
Auf den Punkt gebracht
- Die Gerüchteküche brodelt, dass Max Verstappen zu Mercedes wechseln könnte
- Der "Fall Horner" hat potenziell weitreichende Auswirkungen auf Red Bull, da es interne Spannungen und Machtspielchen sowie mögliche Konsequenzen für Verstappen gibt
- Max Verstappen könnte möglicherweise zu Mercedes wechseln, da interne Spannungen bei Red Bull durch den "Fall Horner" potenziell zu einer Flucht des Fahrers führen