Mohammed ben Sulayem
Las-Vegas-Rennen: Neue Vorwürfe gegen FIA-Boss
Die Formel 1 kommt nicht zur Ruhe. Nach dem "Fall Horner" gibt es nun auch schwere Vorwürfe gegen den FIA-Präsidenten Mohammed ben Sulayem.
Ein Whistleblower belastet den Präsidenten des Automobilsport-Weltverbandes FIA schwer. Wie die britische "BBC" berichtet, soll der 62-Jährige mit allen Mitteln versucht haben, die Formel-1-Premiere auf der Strecke von Las Vegas im November 2023 zu verhindern.
Ben Sulayem habe, wie es heißt, die Aufforderung erteilt, den Straßenkurs vor den prachtvollen Casino-Hotels in der Glücksspiel-Metropole bei der verpflichtenden Streckenabnahme vor der Freigabe durchfallen zu lassen. Demnach hätten Sicherheitsprobleme, die es eigentlich nicht gab, auch erfunden werden sollen, um sicherzustellen, dass der Kurs die Lizenz zur Austragung eines Rennwochenendes nicht erhalte, heißt es. Wenn die FIA die Zustimmung verweigert hätte, wäre eine Austragung des Grand-Prix-Spektakels auf dem Straßenkurs unmöglich gewesen.
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Freigabe erteilt
Allerdings ist es nicht zu der Lizenzverweigerung gekommen. Bei der Streckeninspektion, die aufgrund anhaltender Bauarbeiten erst kurz vor dem Start ins Wochenende stattfand, ist es zu keinerlei Beanstandungen gekommen.
Im ersten Freien Training hat es dann aber sehr wohl einen besorgniserregenden Vorfall gegeben. Carlos Sainz riss beim Überfahren auf dem langen Geradeausstück entlang des legendären Strips einen Kanaldeckel aus der Verankerung, der den Unterboden an dessen Boliden beschädigte. Das Training war abgebrochen worden. Warum ben Sulayem die Streckenfreigab verweigern wollte, ist nicht bekannt. Dass die FIA nicht das beste Verhältnis zu Liberty Media, dem kommerziellen Rechteinhaber der Formel 1 hat, ist hingegen kein Geheimnis.
Erster Vorwurf am Montag
Es sind jedenfalls nicht die einzigen schwerwiegenden Vorwürfe gegen den ehemaligen Rallye-Piloten und den aktuell mächtigsten Mann im Motorsport. Erst am Montag hatte die "BBC" berichtet, dass der 62-Jährige im Rahmen des Rennens von Abu Dhabi 2023 Einfluss auf die Wertung des Ergebnisses genommen habe, indem er sich dafür einsetzte, eine eigentlich gegen Fernando Alonso ausgesprochene Zehn-Sekunden-Strafe wieder zurückzunehmen. Die Strafe wurde ausgesprochen, weil die Aston-Martin-Mechaniker beim Absitzen einer bereits zuvor verhängten Strafe beim Boxenstopp zu früh mit den Arbeiten am Wagen begonnen hatten. Dadurch hätte Alonso seinen Platz am Stockerl verloren und wäre von Rang drei auf den vierten Platz zurückgefallen.
Ben Sulayem habe, so heißt es, telefonisch beim FIA-Vizepräsidenten Sheikh Abdullah bin Hamad bin Isa al Khalifa interveniert. Ob dieser Anruf tatsächlich dazu geführt hat, dass die Strafe nach einem Aston-Martin-Protest erlassen wurde, ist nicht eindeutig belegbar.