Kärnten-Wahl

Verliert die SPÖ in Kärnten jetzt sogar den LH-Sessel?

Obwohl die SPÖ immerhin auf knappe 40 Prozent kommt, liegt es realistisch nun an der ÖVP, zu entscheiden, welche Koalition zusammenkommt.

Leo Stempfl
Lachender Dritter und erster Verlierer. ÖVP-Spitzenkandidat Martin Gruber wird jetzt zum Landeschef-Macher.
Lachender Dritter und erster Verlierer. ÖVP-Spitzenkandidat Martin Gruber wird jetzt zum Landeschef-Macher.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Nach 2009 gelang der Kärntner SPÖ ein echter Erfolgslauf. 28,74 Prozent erreichte man bei den damaligen Landtagswahlen, 2013 setzte es mit 37,13 Prozent ein Plus von fast zehn Prozent, noch fulminanter war der Wahl-Erfolg 2018: Auf satte 48 Prozent brachte es Peter Kaiser, eine Koalition gegen ihn war wegen der 5-Prozent-Hürde unmöglich.

Bei der Wahl am 5. März folgte nun ein Absturz, knapp über das Ergebnis von 2013 schaffte es die SPÖ-Kärnten. 38,92 Prozent sind es im vorläufigen Endergebnis. Grüne und NEOS schafften den Einzug nicht, und so ergibt sich für Landeshauptmann Peter Kaiser eine durchaus ungewohnte Situation: Es könnte sich eine Koalition gegen ihn bilden.

Blau-Schwarz-KÖFER?

In Oberösterreich ist die schwarz-blaue Landesregierung derzeit Realität. In Kärnten würden FPÖ (24,55 Prozent), ÖVP (17,03 Prozent) und das rechts der Mitte stehende Team Kärnten (10,09 Prozent) gemeinsam auf 51,67 Prozent kommen. Landeshauptmann wäre dann vermutlich Erwin Angerer (FPÖ). 19 Mandate sind für die Mehrheit im Landtag notwendig, die drei Parteien hätten gemeinsam sogar 21.

Deutlich wahrscheinlicher ist aber eine Neuauflage der bisherigen "großen Koalition" aus SPÖ und ÖVP, die 22 der 36 Mandate hält. Diesen Eindruck vermittelten immerhin die Parteispitzen. Selbst Erwin Angerer überließ in einem ersten Statement Peter Kaiser als Vertreter der stimmenstärksten Partei den Vortritt bei den Koalitionsverhandlungen.

Gruber lobt Zusammenarbeit

Das erste Gespräch dürfte dieser wohl mit ÖVP-Obmann Martin Gruber führen. Seine Partei gewann ein Mandat hinzu (7) und wird gegenüber Kaisers SPÖ, die drei Mandate auf nun 15 verliert, eine stärkere Rolle einnehmen. In der ORF-Diskussion gab es seitens Gruber nur positive Worte über den Landes-Kaiser.

Das leichte Stimmen-Plus sieht er darin, dass die konsequente Arbeit in der Regierung gut quittiert wurde. Dort würde man sich bei der Zusammenarbeit auf Augenhöhe bewegen. Außerdem: "Die letzten fünf Jahre waren nicht die schlechtesten für Kärnten." Klingt also alles nach einer Neuauflage von Rot-Schwarz.

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    Kärnten wählt einen neuen Landtag: Am Sonntag sind 428.929 Kärntnerinnen und Kärntner wahlberechtigt. Alle Bilder des Wahltags im Süden.
    Kärnten wählt einen neuen Landtag: Am Sonntag sind 428.929 Kärntnerinnen und Kärntner wahlberechtigt. Alle Bilder des Wahltags im Süden.
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