Kärnten-Wahl
Blaues Auge für SPÖ: Darum stürzte Rot in Kärnten ab
Die Kärnten-Wahl ist geschlagen, die SPÖ kommt gerade noch mit einem blauen Auge davon. Was sind die wahren Gründe dafür? "Heute" hat die Details.
Am Sonntag fand die zweite von insgesamt drei Landtagswahlen im Jahr 2023 statt. Nach einem (wenig überzeugenden) Sieg der Volkspartei in Niederösterreich waren am 5. März alle Blicke nach Kärnten gerichtet, wo die SPÖ 2018 knapp 48 Prozent holte und somit die Konkurrenz deklassierte. Schon im Vorfeld war klar, dass sich die Sozialdemokratie auch heuer ein ähnliches Ergebnis ausrechnet.
SPÖ erleidet herbe Verluste
Am Ende stockte bei vielen Roten Funktionären um 16 Uhr vermutlich der Atem. Der SPÖ-Balken blieb bei nur 38,6 Prozent (ein Minus von fast 10 Prozent im Vergleich zu 2018) stehen – Wahlsieger. Dahinter folgte die FPÖ mit 24 Prozent, sie konnte ihr Ergebnis von 2018 halten. Dahinter folgt die ÖVP mit 18,7 Prozent (+3 Prozent) und das Team Kärnten mit 9,6 Prozent (+3,9 Prozent). Die Grünen holten 4,1 Prozent und die Neos 2,2 Prozent, genauso wie die Vision Österreich (VÖ).
Spitzenkandidaten punkten
Eine von ATV und Puls24 in Auftrag gegebene Online-Wahltagsbefragung des Forschungsinstituts "Peter Hajek Public Opinion Strategies" zeigt die verschiedenen Wahlmotive unter den Wählern. "Die SPÖ wurden ganz simpel wegen LH Peter Kaiser und seiner ruhigen Art des Regierens gewählt", fasst Hajek zusammen. Das Thema Teuerung wurde erst an fünfter Stelle genannt, das solle den Kärtner Sozialdemokraten " zu denken" geben. 53 Prozent der SP-Wähler fanden den Spitzenkandidaten "sehr wichtig" für die Wahlentscheidung. Hajek fasst das Ergebnis übrigens folgendermaßen zusammen: "Blutleerer Wahlkampf lässt Spitzenkandidaten punkten."
Die Wahlmotive der Parteien
Nur beim Team Kärnten spielte der Spitzenkandidat für die Wählerschaft eine ähnlich wichtige Rolle wie Kaiser. "Das Team Kärnten profitierte vom starken Spitzenkandidaten Gerhard Köfer, was sich schon im Vorfeld der Wahl abgezeichnet hat. Auffallend sind zwei Wahlmotive: "frischer Wind“ und "Kritik an der Impfpflicht“. Ein Indiz dafür, warum Köfer den Kärntner Blauen deutlich Stimmen abnehmen konnte", so Hajek. 51 Prozent der TK-Wähler fanden die Person Köfer "sehr wichtig" für ihre Entscheidung am Sonntag.
Bei der FPÖ waren es die klassischen Themen, mit denen man punkten konnte: Asyl, Zuwanderung und die Kritik an Corona-Maßnahmen. Eine geringere Rolle bei der Entscheidung spielte diesmal der Spitzenkandidat Erwin Angerer, vor allem im Vergleich zu Udo Landbauer bei der NÖ-Wahl. Das unterstreicht auch der Polit-Experte Hajek: "Die FPÖ, normalerweise mit starken Spitzenkandidaten ausgestattet, hat diesmal ausschließlich mit ihren klassischen Themen gepunktet.
Überraschend findet Hajek die Wahlmotive bei den ÖVP-Wählern: "Dass Spitzenkandidat Martin Gruber so stark punkten konnte, spricht für sein auffallendes Maskottchen Grubär. Man kann natürlich auch die Gegenfrage stellen: Wie viele Wähler hat man damit vielleicht verschreckt?", fragt der Experte. Weiters gaben die Befragten an, die Volkspartei wegen des Programms und der Tatsache, dass sie die "einzig wählbare Partei" gewesen sei. Die ÖVP hatte mit dem "Rückkauf des Flughafen Klagenfurt" als einige Partei ein echtes Landesthema, das auch bei der Wählerschaft punktete.
Die Wahlmotive für Grüne und NEOS seien laut Hajek "klassisch". Den Grün-Wählern war neben des Klimaschutzes der "Wiedereinzug in den Landtag“ wichtig, ein Thema, das bei den NEOS-Wählern gefehlt hat. Das primäre Motiv für das Kreuz bei Pink war, dass man mit herkömmlichen Parteien unzufrieden sei. Dahinter folgten die Themen Anti-Korruption, frischer Wind und Bildung.