Kärnten-Wahl

"Tut mir leid" – Kaiser entschuldigt sich in ZiB 2

Ein ungewöhnlich selbstkritisches Interview gab Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser in der "Zeit im Bild 2" nach seiner Wahl-Schlappe.

Leo Stempfl
Peter Kaiser verfehlt sein Wahlziel.
Peter Kaiser verfehlt sein Wahlziel.
ORF2

Kärnten hat gewählt – und das gleich mit mehreren Überraschungen. Die SPÖ verliert stärker als gedacht und rutscht unter das Ziel von 40 Prozent, die ÖVP bekam statt eines Totalabsturzes sogar ein Plus verpasst. Überhaupt konnten bis auf die SPÖ, die ein Minus von neun Prozent einfuhr, alle Parteien dazugewinnen.

Doch an wen hat die SPÖ ihre Wähler in der Teuerungskrise verloren? Wie die SORA-Wählerstromanalyse zeigt, konnte die SPÖ auf 72 Prozent (102.000) ihrer Stimmen von 2018 vertrauen. Am meisten verlor sie an die Nichtwähler (14.000), 10.000 an KÖFER und 8.000 an die FPÖ.

Durch diesen Stimmenzugewinn der beiden rechten Parteien könnten sie gemeinsam mit der ÖVP eine Koalition gegen Peter Kaiser bilden und ihn vom Chefsessel katapultieren. ÖVP-Obmann Martin Gruber fand in einem ersten Interview allerdings nur lobende Worte für seinen Senior-Partner. Wie also geht es nun in Kärnten weiter? Der Landeshauptmann war dazu am Wahlabend in der "Zeit im Bild 2" zu Gast.

Kaiser kein Wahrscheinlichkeitsrechner

Armin Wolf wollte gleich zu Beginn wissen, wie er sich das Debakel für die SPÖ erklärt. "Das ist eine schlimme Niederlage, ich nehme die Verantwortung auf mich", so Kaiser. Es gab mehrere Elemente, die es jetzt zu analysieren gilt. Einer der Gründe ist die Corona-Situation und die Verantwortungsübernahme für Maßnahmen, zweites die Teuerung, gegen die man in den Ländern alleine nur wenig ausrichten kann.

Verantwortung übernehmen heißt für Kaiser, dass er sich vor alle anderen stellt und die Verantwortung dieser Niederlage auf sich nimmt. Über persönliche Konsequenzen würde er nie öffentlich diskutieren, das sei derzeit aber kein Thema. "Ich rede zuerst mit meinen Freundinnen und Freunden" über solche Themen. Ausschließen könne er aber niemals irgendetwas.

Ob Kaiser in sechs Monaten noch SPÖ-Chef ist? "Ich bin kein Wahrscheinlichkeitsrechner, aber Sie können wahrscheinlich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit rechnen."

"Das tut mir leid"

In der Bundes-SPÖ würden alle wissen, dass es so etwas wie persönliche Verantwortung gibt und man diese übernehmen muss. Also sollte Rendi-Wagner SPÖ-Vorsitzende bleiben? "Sie ist es derzeit", mehr sei derzeit nicht angebracht, zu diskutieren. "Ich bin heute nicht in der Lage, Solidaritätskundgebungen zu machen."

Er habe gehofft, mit eines respektableren Ergebnis in Kärnten zu einer Beruhigung der SPÖ insgesamt beitragen zu können. "Das ist mir nicht gelungen. Das tut mir leid." Eine Koalition gegen ihn sieht er derzeit nicht, immerhin falle traditionell der stärksten Partei auch die Führungsrolle zu.

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    Kärnten wählt einen neuen Landtag: Am Sonntag sind 428.929 Kärntnerinnen und Kärntner wahlberechtigt. Alle Bilder des Wahltags im Süden.
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