Wien

"Verlieren wir nicht unser Wien" - Wirbel um VP-Video

"Syrer, Afghanen und Araber haben die Macht über den Brunnenmarkt übernommen", so Wiens VP-Chef Karl Mahrer. Im Netz gibt's dafür einen Shitstorm. 

Claus Kramsl
Wiens VP-Chef Karl Mahrer sorgt sich nach einem Lokalaugenschein am Brunnemarkt um "unser Wien".
Wiens VP-Chef Karl Mahrer sorgt sich nach einem Lokalaugenschein am Brunnemarkt um "unser Wien".
Screenshot Facebook

"Wir befinden uns am Brunnenmarkt. Das war einmal ein Wiener Wahrzeichen. Heute ist alles anders". So beginnt das kurze Video vom Lokalaugenschein des Wiener ÖVP-Chefs Karl Mahrer am Brunnenmarkt in Wien-Ottakring. Bei Gesprächen mit Anrainern und hier arbeitenden Menschen habe er herausgefunden, dass der Brunnenmarkt quasi von ausländischen Händlern "übernommen" worden sei.

"Man kann aktuell am Brunnenmarkt nicht von einer bereichernden kulturellen Vielfalt sprechen, wenn in Österreich, in Wien, österreichische Kultur nicht mehr vorhanden ist. Der Brunnenmarkt hat sich vom Wiener Wahrzeichen zu einem Sinnbild gescheiterter Integration entwickelt", so Mahrer am Mittwoch in einer Aussendung.

Brunnenmarkt als "Unsicherheitszone"

Der Brunnenmarkt sei mittlerweile eine "abgeschottete Community und eine daraus resultierende Unsicherheitszone", so der VP-Bezirksparteiobmann Stefan Trittner. Das zeige auch die Kriminalitätsstatistik: In Ottakring gab es im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr 2020 rund 55% mehr Sexualstraftaten. "Viele Menschen - vor allem Frauen - fühlen sich im Brunnenviertel und bis zur U6 Josefstädter Straße nicht mehr wohl und nicht mehr sicher. Polizeieinsätze, Drogenhandel, Drogenkonsum, zunehmend sanierungsbedürftige Wohnhäuser und Vermüllung des öffentlichen Raums stehen hier an der Tagesordnung“, erklärt Trittner.

Stadt und Marktamt verantwortlich

Stadt und Marktamt würden die Probleme ignorieren, ist Mahrer überzeugt. Der ÖVP sei es "wichtig, Probleme in Wien anzusprechen, auch wenn dies der linken Meinungselite nicht gefällt. Wir sprechen Probleme an, weil es Aufgabe der Politik ist, die Meinung der Menschen zu vertreten und Lösungen anzubieten. Wir vertreten die oft schweigende Mitte der Gesellschaft, die mit den Entwicklungen in Wien, vor allem mit der voranschreitenden Abschottung von Zuwanderern, dem Entstehen von No-Go-Areas und Unsicherheitszonen nicht einverstanden ist", so Mahrer.

So reagieren die Menschen auf Social Media

Die Reaktionen auf den kurzen Clip des Wiener VP-Chefs sind recht eindeutig. Offenbar schweigt die Mitte, wie Mahrer es formulierte, auch hier. Denn während einige wenige ebenfalls einen zu hohen Ausländeranteil bei Standlern und Kunden orten, sind die meisten Kommentare doch pro Brunnenmarkt, so wie er ist. Viele lieben gerade den Multi-Kulti-Aspekt und werfen Karl Mahrer "Hetze" vor.

So kommentiert ein Facebook-User: "Machts ihr jetzt mit der FPÖ ein Match um den grindigsten Werbespot? Frag ja nur, weil Leute, die dort einkaufen, heilfroh um den Brunnenmarkt und die Vielfalt dort sind. Und das freundliche Miteinander." Eine andere Userin meint: "Unglaublich, diese Hetze gegen schwer arbeitende Familien. Ihr agiert schon widerlicher als die FPÖ." Ein Kommentator greift Mahrer sogar persönlich an: "Die Ver-Kickl-ung der ÖVP nimmt echt traurige Züge an. Jeder den Brunnenmarkt kennt, weiß, dass die Standler echt hart arbeitende Menschen sind, die bei jeden Wetter das ganze Jahr den Markt am laufen halten. Da braucht es keinen gut bezahlten Bonzen mit Schmalspur-Studium aus Hetzing oder Döbling, der hetzt. Die Gegend um den Brunnenmarkt ist nicht umsonst eines der beliebtesten Wohngegenden für junge Menschen in Wien."

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