Oberösterreich

Verletzungs-Gefahr durch neues Tier in unseren Seen

In mehreren Seen in Österreich breitet sich eine neue Muschel aus, die für Fischer lästig ist und bei Badegästen Verletzungen verursachen kann.

Peter Reidinger
Auch im Attersee verbreitet sich die Quaggamuschel rasch. 
Auch im Attersee verbreitet sich die Quaggamuschel rasch. 
Ernst Weingartner / Weingartner-Foto / picturedesk.com

Braucht man auch für heimische Seen bald besser Badeschuhe? In mehreren Gewässern in Österreich breitet sich derzeit die so genannte Quaggamuschel immer stärker aus. Ursprünglich kam die Muschel im Aaralsee und im Schwarzmeerraum vor. Sie wird bis zu vier Zentimeter groß, ist bräunlich-schwarz gefärbt mit Streifen.

"Sie kann sich bereits bei Wassertemperaturen von 5 °C auch bei schlechterer Nährstoffversorgung – und damit fast ganzjährig – reproduzieren, was ihr massive Vorteile bei der Besiedlung gebietsfremder Lebensräume verschafft. "Tiefen von 100 Meter sind dabei kein Hindernis", heißt es vom Landwirtschaftsministerium.

Bodensee, OÖ und Kärnten

2016 wurde die Muschel erstmals im Bodensee entdeckt. In Oberösterreich gibt es sie im Atter- und im Traunsee, im Vorjahr wurde das Weichtier erstmals in Kärnten nachgewiesen.

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    Die Muscheln heften sich an Boote, Anlegestellen, Stege fest. Das verursacht Schäden.
    Die Muscheln heften sich an Boote, Anlegestellen, Stege fest. Das verursacht Schäden.
    BML

    Wie aber kam die Muschel zu uns? "Meist unbemerkt heften sich die Muscheln oder deren Larven an Booten an, die in verschiedene Gewässer übertragen werden oder sie werden über Seewege transportiert. Durch Wassersportausrüstung wie Angelgeräte, Stiefel oder Tauchausrüstung ist ein Transport ebenfalls möglich. Auch gefiederte Wasservögel können Muscheln in neue Gebiete bringen." 

    Durch die erhöhte Mobilität, vermehrte Freizeitaktivitäten, die Öffnung von Schifffahrtswegen oder auch die Veränderung der Umweltbedingungen durch den Klimawandel siedeln sich Arten in Fließgewässern und Seen an, die natürlich dort nicht vorgekommen sind. Einige Arten fügen sich in bestehende Lebensgemeinschaften ein. Andere, wie die Quaggamuschel, verhalten sich „invasiv“, das heißt sie konkurrieren mit heimischen Arten um Nahrung, Brut- und Lebensraum und verdrängen diese. Teilweise bringen sie Krankheiten mit. Zusätzlich verursachen sie vielfach hohe finanzielle Schäden. (Quelle: BML)

    "Schnittgefahr beim Baden"

    Das Problem der Quaggamuschel ist, dass sie sich extrem stark ausbreitet, überall anheftet und so die Infrastruktur beschädigen kann. Beispielsweise werden Rohre oder Filter verstopft. Die Muschel verändert auch die Ökologie im Wasser.

    "Mit den Veränderungen können sinkende Fangquoten für die Berufs- und Angelfischerei einhergehen, weil die Quaggamuschel dem Gewässer in Massen Algen entzieht, die wiederum nicht mehr für Planktontiere verfügbar sind, die Fische ernähren."

    Problematisch kann die Ausbreitung schließlich auch für den Tourismus werden, weil sich Badegäste an den Füßen verletzen könnten. "Für Freizeitaktivitäten und Tourismus bedeutet die Besiedlung von Flachwasserzonen Schnittgefahr beim Baden durch die scharfen Kanten der Muscheln. Es entstehen Schäden an Booten und Stegen, die mit hohen Wartungskosten verbunden sind".

    Die Ausbreitung kann von jedem Einzelnen beeinflusst werden. Wichtig sei es, so die Experten, dass man seine Sportgeräte (SUP, Boards, Kleidung, Boote) nach dem Gebrauch immer ordentlich reinigt und mit heißem Wasser abspült und dann gut an der Sonne trocknen lässt. So werden die Larven entfernt.

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View
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