Österreich
Verkehrsexperte: Parken in Wien viel zu billig
Vor kurzem sorgte Hermann Knoflacher für Wirbel, erklärte den Unterschied zwischen Autofahrern und Menschen. Jetzt legt der Experte nach.
Aufruhr und Diskussions-Stoff bringt Verkehrsexperte Hermann Knoflacher (77) in die Debatte um Parkraumbewirtschaftung in Wien. Erst vor kurzem hatte er mit einem "Spiegel"-Interview aufgeregt, in welchem er erklärt hatte: "Wir haben die Autofahrer genervt. Wir haben Straßen verengt und systematisch Stau erzeugt."
Via "Heute" erklärte der Mobilitätsexperte und emeritierte TU-Professor damals: "Das Auto zerstört die Stadt."
Knoflacher: "Parkraumbewirtschaftung im Vergleich zu den verursachten Kosten viel zu billig"
Jetzt legt Knoflacher nach. In einem Gespräch mit der aktuellen Ausgabe des Magazins "News" erklärt er, warum Parken in Wien seiner Meinung nach zu billig ist: Die Parkraumbewirtschaftung sei "gerecht", wobei diese "im Vergleich zu den verursachten Kosten sogar viel zu billig" sei. Schuld daran sind laut Knoflacher auch die Bauordnungen, "die bei jedem Neubau eine Garage verlangen oder einen Stellplatz vor der Tür, statt den öffentlichen Verkehr auszubauen." Das gehe auf Kosten der Bewohner, "die natürlich in ihr Auto steigen und dann in der Stadt zur Kasse geben werden".
Experte: "Stau ist Folge der falschen Parkraumorganisation"
Die Parkraumbewirtschaftung sieht Knoflacher jedenfalls positiver als die Citymaut: Das sei "nur Symptombekämpfung". Der Experte weist auch darauf hin, dass "für die heutigen Staus jene verantwortlich, die weiterhin neue Fahrbahnen anbieten." Und: "Das Auto ist kein Fahr-, sondern ein Stehzeug. Meistens steht es auf einem Parkplatz oder im Stau. Und der Stau ist wiederum eine Folge der falschen Parkraumorganisation." Knoflacher analysiert die Lage so: "Solange das Auto nicht genauso weit weg ist wie die Haltestelle eines attraktiven öffentlichen Verkehrsmittels, gibt es aus dieser Falle kein Entkommen."
(gem)