Bezirksüberblick Wien Wahl

Verkehr in der Innenstadt ist Top-Thema für Parteien

Bei der letzten Wien-Wahl im Jahr 2020 stach die Innere Stadt klar heraus. Neben Hietzing und Döbling war sie der einzige Bezirk, der türkis war.
Jana Stanek
07.04.2025, 15:15

Die Innere Stadt ist einer der beliebtesten Bezirke bei Touristen, hier befindet sich der historische Kern der Stadt. Die Wiener City erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 2,87 Quadratkilometern und beheimatet 16.500 Einwohner. Bei der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2020 war die Innere Stadt einer von drei Bezirken, welcher mit 40,52 Prozent die ÖVP auf Platz eins wählten. Derzeit ist eine neue Verkehrsnovelle heiß diskutiert, der Verkehr in der Innenstadt soll beruhigt werden. Bereits hierzu haben die Parteien unterschiedliche Meinungen. "Heute" fragte bei den Parteien nach, was sie, mit Blick auf die Wien Wahl, in den jeweiligen Bezirken verbessern möchten.

Wohnraum und Klimaresilienz – das fordert die SPÖ

Die SPÖ landete im Jahr 2020 auf Platz zwei, sie erreichte 22,97 Prozent. Spitzenkandidatin für die anstehende Wien Wahl 2025 wird Lucia Grabetz sein. Ihr ist besonders wichtig, dass die Innenstadt eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle Generationen bietet. Denis Sakic ist Listenzweiter und setzt sich in der Inneren Stadt insbesondere für die Themen Wohnen und Wirtschaft ein.

Lucia Grabetz ist die Spitzenkandidatin der SPÖ für die Innere Stadt.
Markus Sibrawa

➤Platz für Menschen: Über 100.000 Menschen halten sich pro Tag zusätzlich zu den Einwohnern in der Wiener City auf. Den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass für alle ein angenehmes Auskommen möglich ist, sieht die SPÖ als einen zentralen Punkt. Durch Neugestaltungen von Orten wie dem Concordiaplatz oder dem Schwedenplatz soll die Atomsphäre im Bezirk verbessert werden, es soll zu Treffpunkten für alle Generationen kommen.

➤Leistbarer Wohnraum: Ein weiteres für die SPÖ wichtiges Thema ist der Wohnraum in der Innenstadt. Leistbare Wohnungen sind hier schwer zu bekommen, vor allem für Familien. Nicht nur soll Wohnraum bewahrt, sondern auch potenzieller Wohnraum nutzbar gemacht werden. Dafür brauche es klare Regelungen gegen Spekulation, Leerstand und illegale Kurzzeitvermietungen.

➤Klimaresilienz & Begrünung: Ebenfalls sind die Hitzeinseln, die im Sommer in der Wiener City entstehen, ein Problempunkt. Nachgeholfen soll hier mittels Verkehrsberuhigung werden. Das soll ebenso zur Folge haben, dass das Parken für Anrainer erleichtert wird, Stellplätze frei werden und Lärm sowie Schadstoffe reduziert werden.

Massentourismus und Demonstrationen – das fordert die ÖVP

Markus Figl kandidiert für die ÖVP als Spitzenkandidat für die Innere Stadt.
ÖVP Wien

40,52 Prozent erreichte die ÖVP bei der Wahl 2020, war somit Spitzenreiter. Spitzenkandidat Markus Figl sieht folgende Probleme als besonders dringlich:

➤Massentourismus: Dem soll entgegengewirkt werden, indem der Qualitätstourismus gefördert wird, es solle beispielsweise eine Beschränkung auf 25 Personen pro Touristengruppe geben. Die Massen an Touristen sollen vom Stadtkern in andere Grätzl gelenkt werden, außerdem möchte die ÖVP gegen illegale touristische Kurzzeitvermietungen vorgehen.

➤Parkplatzproblem: Wie die SPÖ möchte auch die ÖVP durch Verkehrsberuhigung dafür sorgen, dass es mehr Parkplätze in der Wiener City gibt. Außerdem möchten sie ein Garagenleitsystem einbauen. Dies ist ein System zur Steuerung und Optimierung des Parkverkehrs in einer Tiefgarage oder einem Parkhaus. Es hilft Autofahrern, freie Parkplätze schnell zu finden und sorgt für eine effiziente Nutzung der verfügbaren Stellflächen.

➤Demonstrationen: Hier fordert die ÖVP eine genaue Unterscheidung zwischen den Begriffen Demonstration und Veranstaltung. Letzteres gelte als Deckmantel für "Party" im öffentlichen Raum. Um auf die im Bezirk wohnende und arbeitende Bevölkerung Rücksicht zu nehmen, sollen keine Demonstrationen im rechtsfreien Raum stattfinden.

Barrierefreiheit und Bepflanzung – das fordern die Grünen

Spitzenkandidat der Grünen in der Inneren Stadt ist Alexander Hirschenhauser. Seit 2011 ist er Klubobmann der Grünen Innere Stadt.

Alexander Hirschenhauser ist in der Inneren Stadt der Spitzenkandidat der Grünen.
Karo Pernegger

➤Vermietung: Ganz Wien wächst, doch die Innere Stadt schrumpft. Illegale Ferienwohnungen bringen raschen Gewinn auf Kosten des Wohnraums und weniger Angebot bedeute höhere Mietkosten, wie die Grünen bekriteln. In Wohnzonen dürfe es keine Kurzzeitvermietungen mehr geben.

➤Bepflanzung: Viele Bäume werden nicht ausreichend gepflegt und geschützt, sodass sie viel zu jung gefällt werden müssen. Fällung und die Neupflanzung bedeuten doppelte Kosten sowie jahrelanges Warten auf schattenspendende Größe. Die Grünen fordern, dass Stadtbäume besser gepflegt werden sollen, damit sie länger leben.

➤Barrierefreiheit: Überall, wo Kopfsteinpflaster verlegt ist, können Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwägen, mit Rollator oder am Fahrrad bloß mit großen Problemen passieren, wie die Grünen finden. Es brauche mindestens barrierefreie Korridore an solchen Orten oder kleinere Pflastersteine mit weniger Buckeln.

Sicherheit und Bürgerrechte – das fordert die FPÖ

Die FPÖ belegte bei der Wien-Wahl 2020 Platz vier, landete hinter den Grünen. Für die anstehende Wahl möchten sie den Fokus auf mehr Lebensqualität, Sicherheit und Bürgerrechte legen. Spitzenkandidat Markus Tschank möchte folgendes in seinem Bezirk ändern:

Markus Tschank tritt als Spitzenkandidat für die FPÖ in der Inneren Stadt an.
FPÖ Wien

➤ Parken: Dass die Bewohnerzonen unter den Plänen zur autofreien Innenstadt leiden, ist laut FPÖ ein No-Go. Die geplante elektronische Erfassung von Fahrzeugen sei für sie inakzeptabel und bedürfe einer grundlegenden Gesetzesänderung.

➤Sicherheit: Um das Sicherheitsgefühl in der Innenstadt zu verstärken, fordert die FPÖ die Wiedereinführung der von der FPÖ umgesetzten 'Bettlertaskforce' und mehr nächtliche Sicherheitspräsenz. Diese solle als Ersatz für die Polizeiinspektion am Hof gelten, welche im Jahr 2015 geschlossen wurde.

➤Öffentliche Straßen in Bürgerhand: Die FPÖ fordert, dass die Immobilienentwickler ihren Einfluss auf den Bezirk zurücknehmen und die angedachten Veränderungen überdacht werden. Geplant ist unter anderem eine Versetzung der Lothringerstraße um elf Meter – dabei würde ein fast 100 Jahre alter, schattenspendender Baum dem Bau weichen müssen.

Barrierefreiheit und Lebensqualität – das fordern die NEOS

Spitzenkandidat Thomas Klein ist NEOS-Mitglied der ersten Stunde und auch dementsprechend lang bei NEOS in Wien und der Inneren Stadt aktiv. In der Wiener City sieht er folgende Probleme:

Thomas Klein ist Spitzenkandidat der NEOS Innere Stadt.
NEOS Wien

➤Barrierefreiheit: Nach dem Dialog mit Betroffenen möchten die NEOS die Innere Stadt barrierefreier gestalten. Der öffentliche Raum soll besser zugänglich gemacht werden, so soll für mehr Sicherheit gesorgt werden. Information und Orientierung sollen so leichter gesammelt werden können, in den kommenden Jahren solle das Stück für Stück umgesetzt werden.

➤Verkehr: Für eine verkehrsberuhigte Innenstadt sind auch die NEOS, hierfür liege bereits ein Plan vor. Er würde eine Reduktion des motorisierten Verkehrs, Vorrang für Fußgänger, Radfahrende und öffentliche Verkehrsmittel ermöglichen. Außerdem würde die Innere Stadt von Begegnungszonen, mehr Grün und einer höheren Aufenthaltsqualität profitieren.

➤Zu wenig Lebensqualität für die Bewohner in der Inneren Stadt: Hier möchten die NEOS den Fokus auf die Bewohner der Inneren Stadt legen. Ihre Lebensqualität würde durch die zahlreichen Touristen eingeschränkt, NEOS möchten deswegen Maßnahmen finden, um den 'Overtourism' einzugrenzen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Ebenso sollen der Schwedenplatz und der Schwarzenbergeplatz umgestaltet werden. Auch insgesamt mehr Bäume, die Reaktivierung von Brunnen und ein gestärktes soziales Miteinander stehen auf dem Plan.

{title && {title} } JS, {title && {title} } Akt. 08.04.2025, 11:05, 07.04.2025, 15:15
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