Wirtschaft

Verhandlungs-Aus: Eisenbahner wollen am Montag streiken

Die KV-Verhandlungen für die Eisenbahner wurden seitens der Arbeitgeber abgebrochen. Die Gewerkschaft vida beantragt nun die Streikfreigabe.

Heute Redaktion
Am Montag, den 28. November, ist ein österreichweiter Warnstreik im gesamten Eisenbahnbereich von 0 bis 24 Uhr geplant.
Am Montag, den 28. November, ist ein österreichweiter Warnstreik im gesamten Eisenbahnbereich von 0 bis 24 Uhr geplant.
Daniel Scharinger / picturedesk.com

Jetzt wird es ernst! Gerade als die Lohnverhandlungen der Eisenbahner in die heiße Phase gingen, brachen die Arbeitgeber ab. "Wir kommen nicht mehr weiter und reden gegen eine Wand", erklärte der Chefverhandler seitens der Arbeitgeber, Thomas Schreiber.

Das Angebot der Arbeitgeber lautete: Eine Einmalzahlung von 1.000 Euro noch vor Weihnachten, ein Gehalts-Plus von bis zu zwölf Prozent für die unteren Einkommen und ein Mindestbetrag von 200 Euro.

Streikfreigabe beim ÖGB beantragt

Für die Gewerkschaft lehnte die stellvertretende Vida-Chefin Olivia Janisch das Paket der Arbeitgeber ab. Einmalzahlungen abseits des Kollektivvertrags kämen nicht infrage, zudem bleibe die Forderung nach mindestens 400 Euro plus aufrecht.

"Wir mussten mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen, dass die Arbeitgeber gestern nach einem nur kosmetisch geschönten Angebot die Bahn-KV-Verhandlungen ohne ersichtlichen Grund abgebrochen und die heutigen Verhandlungen verweigern", erklärte Gerhard Tauchner, stv. Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida und Leiter des vida-KV-Verhandlungsteams in einer Aussendung.

Österreichweiten Warnstreik am 28. November

"Nach den heutigen Beratungen in den Gremien hat sich klar herausgestellt, dass dieser Mangel an Wertschätzung für die Leistungen der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner inakzeptabel ist. Wir haben daher beim ÖGB eine Streikfreigabe für einen österreichweiten Warnstreik im gesamten Eisenbahnbereich am Montag, 28. November 2022, von 0 bis 24 Uhr beantragt. Unabhängig davon bleiben wir verhandlungsbereit und fordern die Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren", so Tauchner.

"Die Arbeitgeber haben ein Angebot unterbreitet, welches angesichts der weiterhin steigenden Inflation Reallohnverluste von bis zu zwei Prozent bedeuten würde. Wir sind den Arbeitgebern in der gestrigen Verhandlungsrunde mehrfach entgegengekommen, und haben unter anderem unser Angebot auf 400 Euro monatlich auf KV- und IST-Löhne angepasst. Auf unsere Forderung nach einer Abgeltung der nachweislich erfolgten Produktivitätszugewinne sind die Arbeitgeber nach fünf Verhandlungsrunden noch immer mit keinem einzigen Wort eingegangen", so Tauchner.

"Mit Löhnen unter 2.000 Euro wird sich  Personalmangel nicht beheben lassen"

"Unserer Forderung nach einem monatlichen Fixbetrag würde insbesondere den niedrigen und mittleren Einkommen nachhaltig zugutekommen“, betont Tauchner weiter, dass der Unmut in den Belegschaften von Tag zu Tag wachse. "Ich appelliere daher an unseren Verhandlungspartner, Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Vernunft einkehren zu lassen, kreative Zahlenspiele in der Öffentlichkeit zu unterlassen und umgehend seriös mit uns weiter zu verhandeln", so Tauchner.

"Mit Löhnen unter 2.000 Euro brutto im Monat – wie etwa im boomenden Nachtzuggeschäft – wird sich der Personalmangel nicht beheben lassen. Nicht umsonst haben sich einzelne Bahnbetriebe wie etwa die ÖBB dazu bereit erklärt, freiwillig 2.000 Euro Mindestlohn im Unternehmen einzuführen", sagt der vida-Gewerkschafter.

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