Wochen vor Anschlag
Veranstalter warnte Polizei vor Sicherheitslücke
Eine Lücke ermöglichte dem Attentäter von Magdeburg, in den Weihnachtsmarkt zu rasen. Polizei und Veranstalter wussten von der Sicherheitslücke.
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg vom Freitag vor Weihnachten stellt sich heraus, dass die Sicherheitslücke, durch die der mutmaßliche Attentäter Taleb A. (50) seinen gemieteten BMW überhaupt auf das Gelände steuern konnte, im Vorfeld bekannt war.
Wie eine E-Mail, die der deutschen Zeitung "Volksstimme" zugespielt wurde, zeigt, wussten die Veranstalter und die Polizei von der Lücke. Der Veranstalter informierte die Polizei am 29. November darüber, dass die Lücke, die als Rettungsgasse dienen und laut ihm von Polizeiautos geschlossen werden sollte, offen ist: "Im Bereich der Hartstraße stehen die Fahrzeuge teilweise immer wieder an der falschen Position […] Ich habe die Kollegen nett angesprochen und sie sagten mir, dass sie O-Ton: 'keine Informationen zum Einsatz hier haben'". Eine Antwort auf die E-Mail habe es nicht gegeben.
Polizei: War nicht die Aufgabe, Lücken zu versperren
Gegenüber der "Bild"-Zeitung weist die Polizei die Verantwortung von sich: "Der Veranstalter ist grundsätzlich für die Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt verantwortlich."
Das Einsatzkonzept der Polizei habe zwar vorgesehen, dass Fahrzeuge an vier festgelegten Standorten positioniert werden, aber: "Die Standorte waren nicht dafür vorgesehen, Gehwege oder Zugänge zum Weihnachtsmarkt permanent zu versperren und nur für Rettungskräfte und Feuerwehr zu öffnen."
Durch die Positionierung in der Nähe von einigen Zugängen zum Weihnachtsmarkt sollte die Möglichkeit bestehen, gegebenenfalls mobile Sperren errichten zu können, erklärt ein Sprecher gegenüber der Zeitung.
Bei Begehung fiel die Sicherheitslücke nicht auf
Auch bei einer Begehung des Weihnachtsmarktes vor der Eröffnung, bei der das Sicherheitskonzept von der Stadt Magdeburg offiziell abgenommen wurde, schien die Lücke nicht aufgefallen zu sein.
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