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Venedig: E-Boote sollen Kreuzfahrtgäste ankarren

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Venedig will sich aus dem Würgegriff der großen Kreuzfahrtschiffe befreien und die Lagunenstadt vor Überschwemmungen schützen. Ein neuer Plan soll die Kreuzfahrtpassagiere auf sanftere Weise in die Stadt spülen. Während die Kreuzer vor den Toren der Stadt warten, sollen elektrische Boote die Urlauber in die Altstadt bringen.

Das neue Projekt des Unternehmens Duferco Engineering sieht die Errichtung einer künstlichen Insel nahe des Lido vor. Beim Terminal "Venice Cruise 2.0" in der Nähe des Dammystems Mose, das Venedig vor Überflutungen schützt, sollen in Zukunft bis zu fünf Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig verweilen, während ihre Passagiere mit elektrischen Katamaranen nach Venedig gebracht werden.

In einer Stunde am Canal Grande

Die Boote können angeblich bis zu 800 Passagiere transportieren. Die Kreuzfahrttouristen sollen auf diese Weise binnen einer Stunde die weltweit bekannte Innenstadt erreichen. Venedig braucht die Kurzzeit-Gäste wie einen Bissen Brot, spülen sie doch 430 Millionen Euro im Jahr in die Kassa und erhalten 5.000 Arbeitsplätze.
Die künstliche Plattformm soll 940 Meter lang und 34 Meter breit sein. Das Projekt ist mit 150 Millionen Euro veranschlagt. Es hat bereits eine erste Hürde genommen und eine Genehmigung des italienischen Umweltministeriums erhalten.

Verbot für Riesenkreuzer bereits in Kraft

Venedig befürchtet nach dem Drama um die Costa Concordia vor der Insel Giglio im Jahr 2012 eine ähnliche Katastrophe und fürchtet außerdem die von großen Kreuzern erzeugten Wellen. Die Regierung Renzi will die großen Schiffe in einen anderen Kanal umleiten. Seit einigen Wochen steht fest, dass Schiffe über 40.000 Tonnen nicht mehr bis vor den Markusplatz und durch den Giudecca-Kanal fahren dürfen.