Wien
Pflicht, kein Pflanz: "Veggie Day" an Wiens Schulen
Ein vegetarischer Tag pro Woche hat einen positiven Einfluss auf das Klima. In Wien essen darum ab Herbst ganze Wiener Schulkassen klimaschonend.
An Wiens Ganztagesschulen soll mit Beginn des neuen Schuljahres ein vegetarischer Tag auf dem Speiseplan der Schulen stehen. An diesem "Veggie Day“ wird es dann ausschließlich vegetarische Gerichte zur Auswahl geben. Das neue Konzept zum vegetarischen Schulspeiseplan stellte Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) am Mittwoch vor.
Was bedeutet das konkret? Im kommenden Schuljahr 2022/23 werden über 40.000 Mittagsportionen täglich an die Wiener Ganztagsschulen geliefert. Das sind insgesamt über 200.000 Portionen pro Woche an 208 Ganztagsschulen. Bei dem Projekt geht es neben dem aktiven Klimaschutz auch darum, die Schüler dafür zu sensibilisieren, dass sie mit ihrer Speisewahl direkt Einfluss auf das Klima nehmen können. Mit Hendl oder mit Gemüse? Jede Entscheidung macht einen Unterschied. Die Kosten für das Schulessen trägt an Ganztagesschulen ab dem neuen Schuljahr übrigens die Stadt Wien.
Fleischkonsum hat Folgen für uns alle – Veggie Days auch
Auf die Pläne zum "Veggie Day" reagierte auch die Tierschutzorganisation "VierPfoten": "Die Einführung eines Veggie-Tags in den Wiener Ganztagsschulen ist eine sehr begrüßenswerte Maßnahme. Laut der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung essen die Österreicher:innen mit knapp 60 kg pro Kopf im Jahr drei Mal so viel Fleisch, wie es eigentlich ihrer Gesundheit zuträglich ist. Es ist daher sehr wichtig, wenn öffentliche Einrichtungen mit gutem Beispiel vorangehen und ihren Beitrag für eine Fleischreduktion leisten", sagte Vier Pfoten Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Bei Kindern und Jugendlichen anzusetzen und ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen, was ein exzessiver Konsum von Fleisch bedeute, dass dafür ein Tier sein Leben lassen musste und pflanzliche Alternativen gut schmecken können und der Gesundheit gut tun, sei eine sinnvolle Initiative. "Wir hoffen, dass auch andere öffentliche Einrichtungen diesem Beispiel folgen“, so Veronika Weissenböck.
An Fleischtagen schlagen 40 Prozent der Schüler zu
An vielen Schulen wird bisher bis zu drei Mal pro Woche Fleisch bestellt. An einem Tag, an dem es ein Fleischgericht gibt, entscheiden sich aktuell etwa 40 Prozent der Schüler einer Schule für das Fleischgericht, so heißt es aus dem Büro von Christoph Wiederkehr (NEOS).
Vor der Einführung eines vegetarischen Tages gab es eine Befragung der Wiener Schulleiter. Von denen hat die Mehrheit positiv auf die Idee reagiert und sprach sich für die Einführung eines "Veggie Days" an ihren Schulen aus.
Gerade Kinder brauchen eine vollwertige, gesunde Ernährung. Darum müssen die Lieferanten für das Wiener Schulessen bereits jetzt strenge Vorgaben erfüllen. So werden die Gerichte an Wiens Schulen mindestens zur Hälfte mit Bioprodukten zubereitet – beim Fleisch von Rind und Schwein müssen es sogar 100 Prozent sein. Zu den Vorgaben zählt auch saisonales Obst und Regionalität. Auch beim Brot und Gebäck liegt der Fokus auf Produkten aus Österreich. Für die Gesundheit und für das Klima.
Dazu Vizebürgermeister Wiederkehr: "Mit der Einführung des Veggie Days in Wiener ganztägig geführten Schulen sorgen wir einerseits für eine weitere Anhebung unseres Qualitätsanspruchs und schonen außerdem das Klima. Auch für die Bewusstseinsbildung für aktiven Klimaschutz ist der Veggie Day wichtig für Kinder und Jugendliche, aber auch deren Eltern und Lehrkräfte am Schulstandort“, so Wiederkehr.