VKI macht den Vergleich

Veganer Käse im Test – nur jeder sechste ist "gut"

Der VKI hat 162 vegane Käsealternativen auf ihre Nährwerte und den Grad der industriellen Verarbeitung hin überprüft.

Jochen Dobnik
Veganer Käse im Test – nur jeder sechste ist "gut"
128 Produkte, und damit der Großteil der getesteten veganen Käsealternativen, ernteten im VKI-Test eine "durchschnittliche" Bewertung.
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Tierschutz ist der am häufigsten genannte Grund für den Verzicht auf Milchprodukte, gefolgt von Umwelt- und Klimaschutz sowie Unverträglichkeiten. Doch wie gesund sind Milchersatzprodukte wirklich – und wie schneiden sie im Vergleich zum tierischen Pendant ab?

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 162 vegane Käsealternativen (Hartkäse, Feta, Weichkäse, Mozzarella, Frischkäse und Topfen) auf ihre Nährwerte (Nutri-Score) und den Grad der industriellen Verarbeitung (NOVA) hin überprüft. Nur 28 erhielten ein "Gut", sechs fielen beim Test durch.

Kuhmilch-Käse scort besser

Für den Test wurden das Nährwertprofil und der Verarbeitungsgrad erhoben. Zudem wurden die Ersatzprodukte mit den jeweiligen Produktgruppen aus dem Käsesegment verglichen, beispielsweise Emmentaler Geschmackscheiben mit traditionellem Emmentaler oder vegane Babybel mit Mini Babybel aus Kuhmilch. Dabei wies herkömmlicher Käse wegen seines Eiweißgehalts tendenziell einen besseren Nutri-Score auf: 54 Prozent der veganen Käse-Alternativen landeten in der schlechtesten Kategorie "E", bei den Milchprodukten waren es nur 8 Prozent.

Hoch verarbeitet

Käseersatzprodukte sind grundsätzlich meist hochverarbeitet. Bei herkömmlichen Produkten gibt es in diesem Bereich eine größere Bandbreite, da in vielen Fällen weniger industrielle Verarbeitungsschritte notwendig sind. Bei veganem Käse entsteht beispielsweise die Konsistenz durch Verdickungsmittel oder Stärke. Für den Geschmack sind größtenteils Aromen notwendig. Lediglich vegane Weich- und Frischkäse kommen mit weniger Zusatzstoffen aus.

Was ist veganer Käse?

Veganer Käse ist eine rein pflanzliche Käsealternative ohne Milch. Im Handel am häufigsten vertreten sind Produkte auf Kokosölbasis. Manchmal ist auch Sheabutter enthalten. Kokosöl ist reich an gesättigten Fettsäuren und eines der wenigen pflanzlichen Öle, das bei Raumtemperatur fest ist. Käsealternativen auf Kokosölbasis imitieren meist Schnitt- oder Hartkäse. Streukäse wird ebenfalls auf Kokosölbasis angeboten, aber auch auf Stärkebasis. Veganer Feta ist mit wenigen Ausnahme auf Kokosfettbasis. Weichkäse ist am häufigsten auf Cashewbasis.

Der Großteil (82 Prozent) der im Test untersuchten Käseersatzprodukte wurde mit NOVA 4 als hochverarbeitetes Lebensmittel eingestuft. "Die restlichen 18 Prozent sind NOVA 3 zuzuordnen und für den regelmäßigen Konsum durchaus noch in Ordnung", betont VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck. "Prinzipiell ist es aber dennoch gesünder, zu unverarbeiteten Lebensmitteln zu greifen."

Lieber Cashew statt Kokosöl

Bei etwa drei Viertel der getesteten Produkte sind Kokosöl oder Sheabutter Hauptbestandteile. Palmöl ist zwar kaum noch in den Produkten enthalten, Kokosöl ist jedoch ähnlich kritisch zu sehen. Denn der Anbau von Kokospalmen bringt weniger Ertrag pro Fläche – es werden mehr Wasser, Pestizide und Düngemittel benötigt. Der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren in Kokosöl kann auch dazu führen, die schlechten LDL‑Cholesterinwerte zu erhöhen.

"Wer auf Kokosfett verzichten möchte, kann zu veganem Weichkäse greifen", so Beck. "Dieser basiert in den meisten Fällen auf Cashew-Nüssen und kann im Prinzip auch recht einfach selbst hergestellt werden. In diesem Fall hat man außerdem die Kontrolle über die enthaltenen Zutaten."

128 Produkte, und damit der Großteil der getesteten veganen Käsealternativen, ernteten im VKI-Test eine "durchschnittliche" Bewertung. 28 Produkte erhielten ein "gut", 6 Produkte ein "weniger zufriedenstellend".

Alle Details zum Test gib es in der Mai-Ausgabe des Testmagazins "Konsument" sowie online auf www.konsument.at/veganer-kaese.

Auf den Punkt gebracht

  • Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 162 vegane Käsealternativen auf ihre Nährwerte und den Grad der industriellen Verarbeitung hin überprüft
  • Nur 28 erhielten ein "Gut", sechs fielen beim Test durch
  • Im Vergleich zu tierischem Käse schneiden die veganen Alternativen aufgrund ihres hohen Verarbeitungsgrads und des Einsatzes von Zusatzstoffen schlechter ab
  • Der Großteil der getesteten Produkte erhielt eine "durchschnittliche" Bewertung, während 28 Produkte als "gut" und 6 als "weniger zufriedenstellend" eingestuft wurden
dob
Akt.